Es gibt mittlerweile einige wissenschaftliche Hinweise dafür, dass die systemische Entzündungsantwort offenbar eine wichtige Rolle bei der Progression verschiedener solider Tumoren spielt. Auch konnte gezeigt werden, dass die Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio (NLR), ein früh zu bestimmender Marker der systemischen Entzündung, mit dem klinischen Outcome bei verschiedenen Krebsraten assoziiert ist. Wissenschaftler des „Comprehensive Cancer Center“ der Medizinischen Universität Graz, Österreich, haben in einer Studie die prognostische Bedeutung einer erhöhten NLR bei einer Gruppe europäischer Prostatakarzinom-Patienten genauer untersucht. Im Einzelnen werteten sie retrospektiv die Daten von 415 konsekutiven Männern mit einem Prostatakarzinom aus, die im Zeitraum zwischen 1999 und 2007 eine konforme 3-D Strahlentherapie erhalten hatten. Das Progressions-freie Überleben (PFS), das Fernmetastasen-freie Überleben (DMFS) und die Gesamtüberlebensrate ermittelten die Forscher anhand der Kaplan-Meier-Methode. Mit Hilfe univariater und multivariater Cox-Regressionsanalysen bestimmten sie außerdem die prognostische Relevanz der NLR. Eine NLR ≥ 5 legten die Wissenschaftler als Cutoff-Wert für die externe Validierung zugrunde. Die multivariablen Analysen ergaben schließlich, dass ein Anstieg der NLR ein unabhängiger Risikofaktor für ein schlechtes klinisches PFS, das DMFS und das Gesamtüberleben war. Die NLR scheint ein unabhängiger prognostischer Marker bei Patienten mit Prostatakarzinom zu sein, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus World J Urol 2015, Jan 24, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite