Pflege-Report 2023 - Versorgungsqualität von Langzeitgepflegten erschienen

Das Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) hat den Pflege-Report 2023 - Versorgungsqualität von Langzeitgepflegten veröffentlicht. Bereits im Jahr 2018 widmete WIdO dem Thema „Qualität in der Langzeitpflege“. Viel ist seither geschehen: Die gesetzliche Qualitätssicherung in der Pflege wurde grundlegend reformiert, die Pandemie hat als „Brennglas“ insbesondere im Pflegeheim erhebliche Defizite aufgezeigt.

Die Wirkungen unzureichender Personalausstattung, Qualifikation und interprofessioneller Zusammenarbeit treten immer deutlicher zutage. Diese Entwicklungen sind Anlass genug, die Themen Versorgungsqualität und Qualitätssicherung bei Langzeitgepflegten im Pflege-Report aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und aktuelle Entwicklungen in 14 Fachbeiträgen einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Zudem präsentiert der Pflege-Report empirische Analysen zur Pflegebedürftigkeit in Deutschland sowie zur Inanspruchnahme verschiedener Pflegeformen.

Große Spanne bei Klinikeinweisungen von Demenzkranken wegen Dehydration

Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Heimen finden sich unter anderem im gesamten Saarland sowie in Nordrhein-Westfalen, wo 45 der 53 Kreise und kreisfreien Städte auffällige Ergebnisse aufweisen. „Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden. Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen“, betont Dr. Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim WIdO. „Die Auswertung der Verordnungsdaten bestätigt den Befund zahlreicher Studien, dass hier ein ernsthaftes Versorgungsproblem besteht, das regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.“

Deutliche regionale Unterschiede zeigten sich auch bei neun weiteren analysierten Themen an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung: So hatten laut der Auswertung im bundesweiten Durchschnitt knapp 4 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. In den 20 Kreisen mit den auffälligsten Werten (95% Perzentil) waren es dagegen zwischen 7,5 und 12,5 Prozent der Pflegeheimbewohnenden mit Demenz. Auffällige Kreise finden sich in Bayern, vor allem an der deutsch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen, im Süden von Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen.

Mit dem Pflege-Report 2023 geht zugleich das neue Online-Portal qualitaetsatlas-pflege.de online. 

Als erster interaktiver Atlas in Deutschland stellen wir auf Basis der Routinedaten aller AOK-Kranken- und -Pflegekassen Informationen zur Versorgungsqualität bei Pflegeheimbewohnenden auf Kreis-, Länder- und Bundesebene der Öffentlichkeit bereit.

„Der Qualitätsatlas Pflege macht derartige Probleme an der Schnittstelle zwischen Pflege und Gesundheitsversorgung erstmals kleinräumig sichtbar“, so Antje Schwinger. Das neue Portal biete den Kranken- und Pflegekassen, aber auch den Verantwortlichen in den Regionen ab sofort die Chance, regionale Auffälligkeiten zu erkennen und gezielt anzugehen.               

Quelle: WIdO

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Quellen-URL (abgerufen am 27.04.2024 - 17:58): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Pflege/Pflege-Report-2023---Versorgungsqualitaet-von-Langzeitgepfle.htm
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