Hohe Prävalenz verschiedener Schlafstörungen bei Frauen mit gynäkologischen Malignomen unter Chemotherapie

Wissenschaftler des Dana-Farber Cancer Institute in Boston, der University of California in San Francisco und der University of Pittsburgh in Pittsburgh, USA, sind vor Kurzem im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob man bei Patientinnen mit gynäkologischen bösartigen Tumoren, die eine Chemotherapie erhalten, Subgruppen mit unterschiedlichen Schlafstörungsprofilen herausfiltern kann und, ob innerhalb dieser Subgruppen Unterschiede in Bezug auf die Patienten-Charakteristika und den Schweregrad zusätzlich auftretender Symptome zu finden sind. Hierzu baten sie 232 erwachsene Frauen mit einem gynäkologischen Malignom 6 x über 2 Chemotherapiezyklen hinweg einen Fragebogen zu beantworten. Schlafstörungen wurden anhand der „General Sleep Disturbance Scale (GSDS)“ ermittelt. Eine klinisch bedeutsame Schlafstörung definierten die Forscher als einen GSDS-Gesamt-Score ≥ 43. Mit Hilfe latenter Profil-Analysen wurden die Patienten-Subgruppen mit unterschiedlichen Schlafstörungen identifiziert. Anhand des Chi-Quadrat- und des Kruskal-Wallis-Tests sowie der einfaktoriellen Varianzanalyse wurden die Unterschiede hinsichtlich der Patienten-Charakteristika und der gleichzeitig auftretenden Symptome ermittelt. Es fanden sich so 4 unterschiedliche Profile von Schlafstörungen: Leichte (18,5 %), moderate (43,6 %), schwere (29,3 %) und sehr schwere (8,6 %). Verglichen mit der Gruppe mit den leichten Schlafstörungen hatten die Patientinnen der anderen 3 Gruppen niedrigere Scores des funktionellen Status und ein höheres Level an depressiven Symptomen, Angstmerkmalen sowie einer morgendlichen und abendlichen Fatigue. Ebenfalls verglichen mit den Frauen mit leichten Schlafstörungen waren die Patientinnen mit den sehr schweren Schlafstörungen jünger, hatten einen höheren Body-Mass-Index und berichteten häufiger über die Diagnose einer Depression oder über Rückenschmerzen. Das Fazit der Studienautoren: Über 80 % der Patientinnen mit gynäkologischen malignen Tumoren berichten über Schlafstörungen, die auch über 2 Zyklen der Chemotherapie hinweg anhalten, und Frauen mit sehr schweren Schlafstörungen haben sowohl Probleme mit dem Ein- als auch mit dem Durchschlafen.

Behandelnde Ärzte sollten neben Depressionen, Angst und Fatigue die betroffenen Frauen auch routinemäßig auf Schlafstörungen hin untersuchen, so die Wissenschaftler. Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen werden, die zum Ziel haben, die zugrunde liegenden Mechanismen dieser gleichzeitig auftretenden Symptome zu behandeln.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.04.2024 - 09:20): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Gynaekologie/Hohe-Praevalenz-verschiedener-Schlafstoerungen-bei-Frauen-mi.htm
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