XXIII WCN 2017: Neuer WHO-Neurology Atlas 2017 vorgestellt

Beim Weltkongress für Neurologie (WCN) in Kyoto, Japan, wurde der neue Neurology Atlas 2017 präsentiert, der zum 2. Mal (nach 2004) den Stand der neurologischen Versorgung weltweit zusammenfasst. Auch wenn sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten die Ressourcen-Situation verbessert hat, bestehen noch immer große regionale Ungleichheiten in der Versorgung, die überwunden werden müssen, stellen Experten fest. Denn die großen Fortschritte in Diagnostik und Therapie kommen nicht allen Menschen in gleicher Weise zugute. Die gute Nachricht: Neuerdings wird die große Bedeutung neurologischer Erkrankungen auch von internationalen Organisationen und politischen Entscheidungsträgern zunehmend anerkannt. Der Atlas, ist ein Projekt der WHO, in enger Zusammenarbeit mit der Weltföderation für Neurologie (WFN). Er stellt ein wichtiges Instrument für die Planung und Entwicklung von Versorgungsressourcen für Neurologie-Patienten dar. Die Daten stammen aus 132 Ländern und zwei Territorien, damit sind 94 Prozent der Weltbevölkerung abgebildet.

Dass heute allerdings die Ressourcen für die neurologische Diagnostik und Therapie und der Zugang zu neurologischer Versorgung im globalen Rahmen noch höchst ungleich verteilt sind, zeigt der neue Atlas anhand zahlreicher Beispiele auf. So liegt etwa die Zahl neurologischer Behandler (Neurologen, Neurochirurgen und Kinderneurologen zusammengenommen) weltweit im Durchschnitt bei 3,1 pro 100.000 Einwohnern. In Ländern mit niedrigem BIP ist dieser Wert nur 0,1/100.000, während in den Ländern mit hohem Einkommen durchschnittlich 7,1/100.000 neurologische Behandler zur Verfügung stehen. Die regionalen Unterschiede sind erheblich: Während die WHO-region Europa mit 9 neurologischen Behandlern pro 100.000 Einwohnern versorgt ist, liegt dieser Wert in Afrika bei 0,1 und in Südost-Asien bei 0,3.

Ein anderer besorgniserregender Befund, so Prof. Shakir, Präsident der Weltföderation für Neurologie (WFN): „Auf der Ebene der Primärversorgung gibt es in vielen Teilen der Welt einen unzureichenden Zugang zu essentiellen Medikamenten. Nur die Hälfte der Länder (55 Prozent) berichten, dass zumindest ein Antikonvulsivum immer zur Verfügung steht – die Hälfte der Menschen mit Epilepsie weltweit hat also keinen gesicherten Zugang zu solchen Medikamenten“. Dass heute allerdings die Ressourcen für die neurologische Diagnostik und Therapie und der Zugang zu neurologischer Versorgung im globalen Rahmen noch höchst ungleich verteilt sind, zeigt der neue Atlas anhand zahlreicher Beispiele auf. So liegt etwa die Zahl neurologischer Behandler (Neurologen, Neurochirurgen und Kinderneurologen zusammengenommen) weltweit im Durchschnitt bei 3,1 pro 100.000 Einwohnern. In Ländern mit niedrigem BIP ist dieser Wert nur 0,1/100.000, während in den Ländern mit hohem Einkommen durchschnittlich 7,1/100.000 neurologische Behandler zur Verfügung stehen.

Die regionalen Unterschiede sind erheblich: Während die WHO-region Europa mit 9 neurologischen Behandlern pro 100.000 Einwohnern versorgt ist, liegt dieser Wert in Afrika bei 0,1 und in Südost-Asien bei 0,3. Andere Ergebnisse des neuen WHO-WFN-Berichtes betreffen politische Strategien für die Neurologie, Gesetzgebung in diesem Bereich oder die Finanzierung. Nur 24 Prozent der Länder berichten, dass es eigenständige gesundheitspolitische Strategien für die Neurologie gibt, wobei wiederum in den Ländern mit niedrigem Einkommen die größten Defizite bestehen. 41 Prozent der Länder berichten, dass es gesetzliche Regelungen zum Thema Epilepsie gibt, bei 30 Prozent der Länder ist das für Demenz der Fall. In 58 Prozent der Länder gibt es finanzielle Unterstützung für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, bezogen auf die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen liegt dieser Wert bei nur 24 Prozent.

Wir werden bald auch die Möglichkeit haben, unsere Expertise in die von der WHO organisierte Global Conference on Noncommunicable Diseases einzubringen und wollen sicherstellen, dass neurologische Erkrankungen hier angemessen Beachtung finden”, so WFN-Präsident Shakir. Die Konferenz findet auf Einladung des Präsidenten von Uruguay vom 18. bis 20. Oktober 2017 in Montevideo statt. Die Ergebnisse sollen unter anderem in die 71. World Health Assembly und das Dritte High-level Meeting der Vereinten Nationen 2018 einfließen.

(map/b&k)
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Quellen-URL (abgerufen am 05.05.2024 - 22:07): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Finder-Service/XXIII-WCN-2017--Neuer-WHO-Neurology-Atlas--2017-vorgestellt.htm
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