Welchen Einfluss hat die natürliche Menopause auf die Multiple Sklerose?
Eine Italienische Forschergruppe des Multiple Sclerosis Centre, Gallarate Hospital, ASST Valle Olona in Gallarate ist im Rahmen einer multizentrischen retrospektiven Beobachtungsstudie der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die natürliche Menopause auf den Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) hat. Den Menopause-Beginn definierten die Wissenschaftler als den Zeitpunkt der letzten Monatsblutung, dem 12 Monate lang keine Blutung mehr nachfolgte. Teilnehmerinnen der Studie waren 148 MS-Patientinnen, bei denen die letzten Monatsblutung nach dem Jahr 2005 aufgetreten war und die mindestens 2 Jahre zuvor und 2 Jahre danach beobachtet wurden. Ausgeschlossen wurden Frauen mit einem primär progressiven Krankheitsverlauf, einer iatrogenen Menopause und mit anderen Einflussfaktoren, die einen Menopause-Beginn maskierten. Verglichen wurden die MS- Rückfall-Raten und die EDSS (= expanded disability status scale)-Scores vor und nach der letzten Blutung, um mögliche Interaktionen mit dem Lebensalter, der Erkrankungsdauer, einem Nikotinkonsum und einer Kinderlosigkeit darzustellen. Die durchschnittliche Beobachtungszeit bei den 148 Frauen der Studie lag bei 3,5 Jahren vor und nach der letzten Monatsblutung. Die meisten Patientinnen (92 %) erhielten eine krankheitsmodifizierende meist Primärtherapie. Nach der Menopause nahm die jährliche Rückfall-Rate der MS-Patientinnen (ARR = annualised relapse rate) signifikant ab, der Behinderungsgrad hingegen zu. Ein höheres Lebensalter und eine lange Erkrankungsdauer waren mit einer ARR-Verringerung, aber nicht mit einer stärkeren Behinderung assoziiert. Außerdem zeigte sich, dass ein Nikotinkonsum tendenziell zu einem stärkeren Fortschreiten der Behinderung nach der Menopause führte. Die natürliche Menopause scheint ein Wendepunkt hin zu einer progressiveren Phase der MS zu sein, so die Wissenschaftler. Außerdem scheint sich die Rückfallrate zu verringern, wobei nach Meinung der Forscher dieser Effekt vor allem durch das Altern und die Verschiebung zu der progressiven Phase bei Patienten mit lang andauernder Erkrankung verursacht sein könnte. Außerdem könne wohl ein Nikotinkonsum ein Fortschreiten der körperlichen Behinderung nach der Menopause beschleunigen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 03:12): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Gynaekologie/Welchen-Einfluss-hat-die-natuerliche-Menopause-auf-die-Multi.htm
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