Neue Studie zu den Ursachen internalisierender Störungen bei Kindern depressiver Mütter
Wissenschaftler der University of Montreal in Québec, Kanada und der INSERM U1219 in Bordeaux, Frankreich, haben kürzlich im Rahmen einer Studie untersucht, ob eine Depression bei Müttern während der frühen Kindheitsphase ihrer Kinder mit internalisierenden Störungen ihres Nachwuchses im jungen Erwachsenenalter assoziiert ist und in welchem Ausmaß eine schlechte Elternschaft, eine Viktimisierung durch Gleichaltrige und eine schlechte Qualität von Freundschaften während der mittleren Kindheit diese Assoziation beeinflusst. Teilnehmer der Studie waren 1.443 Kinder, die im Lebensalter von 5 Monaten bis zum 15. Lebensjahr bezüglich folgender Variablen jährlich untersucht wurden: Mütterliche Depression im Alter der Kinder von 5 Monaten bis 5 Jahren, die hierfür mutmaßlichen Mediatoren Viktimisierung durch Gleichaltrige, Qualität von Freundschaften und Erziehungspraktiken der Eltern im Alter der Kinder von 6 bis 12 Jahren sowie die Ergebnisse von Assessments zu möglichen Symptomen einer Major-Depressionen (MD), einer generalisierten Angsterkrankung (GA) und einer sozialen Phobie im Alter der Sprösslinge von 15 Jahren. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, das eine mütterliche Depression in der frühen Kindheit ihres Nachwuchses mit einem höheren Risiko für eine Major-Depression, eine generalisierte Angsterkrankung und eine soziale Phobie im jungen Erwachsenenalter assoziiert war. Die Viktimisierung durch Gleichaltrige war allerdings der einzig signifikante Mediator und konnte 35,9 % der Assoziationen mit der adoleszenten Major-Depression, 22,1 % der der Assoziationen mit der generalisierten Angsterkrankung und 22,1 % der Zusammenhänge mit der der sozialen Phobie erklären. Kinder, die im Alter von unter 5 Jahren einer Depression ihrer Mütter ausgesetzt sind, haben insbesondere über eine Viktimisierung durch Gleichaltrige in der mittleren Kindheitsphase ein erhöhtes Risiko, im jungen Erwachsenenalter selbst an Depressionen zu erkranken oder eine Angsterkrankung und eine soziale Phobie zu entwickeln, so die Autoren. Die Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass künftig besonders auf die Viktimisierung als ein potentieller psychosozialer Faktor geachtet werden sollte, über den eine mütterliche Depression mit dem Auftreten internalisierender Störungen bei ihren heranwachsenden Kindern assoziiert ist.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 23:17): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Neue-Studie-zu-den-Ursachen-internalisierender-Stoerungen-be.htm
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