Wissenschaftler schlagen Alarm: Hohe Raten an posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen bei geflüchteten Kindern und pädiatrischen Asylsuchenden
Wissenschaftler der Monash University, Kanooka Grove in Clayton, Victoria, Australien, konnten kürzlich - vor dem Hintergrund, dass etwa die Hälfte aller Flüchtlinge auf dieser Welt unter 18 Jahre alt ist - durch ein systematisches Review und im Rahmen einer Metaanalyse zeigen, dass geflüchtete Kinder und junge Asylsuchende sehr häufig unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen leiden. Die Forscher durchsuchten elektronische Datenbanken, graue Literatur und über Google Scholar nach Artikeln, die im Zeitraum zwischen 1. Januar 2003 und 5. Februar 2018 zum Thema publiziert wurden und deren striktes Einschlusskriterium die mögliche Diagnose einer mentalen Erkrankung war. Zur Auswertung kamen letztendlich 8 Studien aus 5 verschiedenen Ländern mit insgesamt 779 Kindern und Jugendlichen, die aus ihrem Land fliehen mussten und/oder um Asyl baten. Die Analysen und statistischen Untersuchungen ergaben, dass die Gesamt-Prävalenz einer posttraumatischen Belastungsstörung bei insgesamt 22,71 % (95 % Konfidenzintervall (CI) 12.79-32.64), die von Depressionen bei 13,81 % (95 % CI 5.96-21.67) und die von Angsterkrankungen bei 15,77 % (95 % CI 8.04-23.50) lag. Die Prävalenz des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) lag bei 8,6 % (1.08-16.12) und von oppositionellen Verhaltensstörungen (ODD) bei 1,69 % (95 % CI 0.78-4.16). Aufgrund der ausgeprägten Heterogenität wurden anschließend noch Subgruppenanalysen durchgeführt. Geflüchtete und asylsuchende Kinder weisen hohe Raten an posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen auf, so das Fazit der australischen Wissenschaftler. Den Experten zufolge weisen die Ergebnisse dieser Metaanalyse darauf hin, dass ohne ernsthaftes Engagement der Gesundheitsbehörden und der Resettlements, eine frühzeitige Unterstützung bei mentalen Erkrankungen anzubieten, ein großer Anteil der geflüchteten Kinder ein hohes Risiko für Bildungsnachteile und eine schlechte soziale Integration in ihrem Gastland hat, welches wiederum ihr ganzen weiteres Leben negativ beeinflussen kann.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 14:30): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Wissenschaftler-schlagen-Alarm--Hohe-Raten-an-posttraumatisc.htm
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