Routinemäßige Neurobildgebung in der Diagnostik erstmals Psychose-erkrankter Jugendlicher entbehrlich
Auch wenn es hierfür keine klaren Leitlinienempfehlungen gibt, so wird bei Patienten, die zum ersten Mal eine Psychose haben, zu diagnostischen Zwecken häufig eine Neurobildgebung, wie eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie des Gehirns, durchgeführt. Wissenschaftler des Department of Psychiatry, McMaster University, St Joseph's Healthcare Hamilton, West 5th Campus, Administration-B3 in Hamilton, Ontario, Kanada, haben vor Kurzem in diesem Zusammenhang im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie untersucht, ob der Einsatz der Neurobildgebung das diagnostische Feld von erstmals Psychose-erkrankter (FEP = first-episode psychosis) Jugendlicher und junger Erwachsener bereichern kann. Hierzu werteten die Forscher retrospektiv die Krankenunterlagen von 443 FEP-Patienten (DSM-IV-TR und DSM-5) aus dem Zeitraum zwischen 1. Januar 1998 und 30. Juni 2016 aus. Die Studienteilnehmer waren im Alter zwischen 15 und 24 Jahren und hatten keinerlei fokale neurologische Befunde. Als positiven Befund in der Neurobildgebung werteten die Wissenschaftler ein Untersuchungsergebnis, das eine sofortige und dringende Nachuntersuchung oder Intervention erforderlich machte. Die Analysen ergaben, dass 25 der 443 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (5,6 %) in der MRT oder der CT Zufallsbefunde aufwiesen, die allerdings in keinem Zusammenhang mit der Psychose standen. Die Prävalenz positiver Befunde in der Neurobildgebung lag bei 0 % und hatte demnach keine diagnostische Bedeutung. Einer routinemäßige Neurobildgebung bei erstmals Psychose-erkrankter Jugendlicher liefert keine diagnostischen Informationen, die zu einer Änderung im klinischen Umgang mit den Patienten führen würden und sollten keine Anwendung bei der Untersuchung der FEP finden, so die Autoren.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 23:52): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Routinemaessige-Neurobildgebung-in-der-Diagnostik-erstmals-P.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239