Neue Studie deutscher Universitäten zum Outcome von Kindern mit Anorexia nervosa

Wissenschaftler der Universitätsklinik RWTH Aachen, der Christian Albrecht-Universität Kiel, des Universitätsklinikums Würzburg und der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben kürzlich im Rahmen einer Studie das klinische Ergebnis von Patienten mit Anorexia nervosa im Alter von unter 14 Jahren genauer untersucht. Die Forscher baten 68 konsekutive ehemalige Patienten, die die DSM-IV-Kriterien für eine Anorexia nervosa (AN) erfüllten und in einem von 3 deutschen Universitätskrankenhäusern behandelt wurden, an einer Follow-up-Studie teilzunehmen. Ermittelt wurden durch eine personalisierte Untersuchung der Body Mass-Index (BMI), die Körpergröße, das Outcome der Essstörung, psychiatrische Komorbiditäten und die gesundheitsassoziierte Lebensqualität (HRQoL = health related quality of life) (HRQoL) nach durchschnittlich 7,5 Jahren nach der Klinikeinweisung. Ein Patient verstarb im genannten Untersuchungszeitraum. 52 der 68 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 12,5 Jahren bei der stationären Aufnahme und mit einem Alter von durchschnittlich 20,2 Jahren zum Follow-up-Zeitpunkt erklärten sich zur Teilnahme an der Studie bereit. Dies entsprach einem Prozentanteil von 77,9 % der ursprünglichen Studienpopulation. Es zeigte sich, dass annähernd 41 % der Studienteilnehmer ein gutes, 35 % ein mittelgutes und 24 % ein schlechtes Outcome hatten. 28 % der Patienten erfüllten die DSM-IV-Kriterien für eine laufende nachfolgende psychiatrische Erkrankung und 64 % für eine erst später auftretende psychiatrische Erkrankung außerhalb der Essstörungserkrankungen. Die mentale HRQoL und die Essstörungs-spezifische Psychopathologie waren streng mit dem Outcome der Anorexia nervosa assoziiert. Die Körpergröße der Studienteilnehmer lag im Mittel unterhalb der Norm. Die weiteren Analysen ergaben, dass ein höheres Körpergewicht bei der Klinikeinweisung der einzig signifikante positive Indikator für das spätere klinische Ergebnis war. Das Fazit der Wissenschaftler: Die kindliche Anorexia nervosa ist eine schwere Erkrankung mit einem bei vielen Patienten ungünstigen Verlauf und einer hohen Rate an Chronifizierung sowie psychiatrischen Komorbiditäten bei jungen Erwachsenen. Eine frühe Diagnose und Intervention sind unerlässlich, so die Experten.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 09:43): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Neue-Studie-deutscher-Universitaeten-zum-Outcome-von-Kindern.htm
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