Kynureninstoffwechsel-Weg spielt Rolle in der Pathophysiologie der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung
In einer vor Kurzem in der Zeitschrift “European Child and Adolescent Psychiatry” publizierten Studie haben italienische Wissenschaftler der Universität La Sapienza in Rom die Serumspiegel von Tryptophan und anderer Metaboliten des Kynureninstoffwechsel-Weges bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bestimmt und die Werte mit denen gesunder Altersgenossen verglichen. Entsprechende Metaboliten interagieren mit den Glutamat-Rezeptoren im ZNS, beeinflussen möglicherweise Mechanismen, die eine zentrale Rolle bei ADHS spielen und könnten so den Studienautoren zufolge periphere Biomarker der Erkrankung sein. Studienteilnehmer waren 102 Kinder mit ADHS und 62 gesunde altersentsprechende Kontrollpersonen. Bei ihnen allen wurden mittels Flüssigkeitschromatographie/Tandem-Massenspektrometrie die Serumspiegel des Tryptophan und anderer Metaboliten des Kynureninstoffwechsel-Weges ermittelt. Es zeigte sich, dass im Vergleich zu der Kontrollgruppe die Kinder mit ADHS verringerte Serumspiegel von Anthranilsäure (-60 %), Kynureninsäure (-11,2 %) und Xanthurensäure (-12,5 %). aufwiesen. Im Gegensatz dazu waren die Serumspiegel von Tryptophan (+11,0 %) und Kynurenin (+48,6 %) bei den ADHS-Patienten signifikant höher, die Spiegel der Chinolinsäure hingegen unverändert. Logistische Regressionsanalysen ergaben, dass erniedrigte Serum-Werte der Anthranilsäure und hohe Tryptophan-Spiegel Prädiktoren für die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung waren. Der Kynureninstoffwechsel-Weg scheint eine Rolle in der Pathophysiologie der ADHS zu spielen, so die Wissenschaftler. Anthranilsäure- und Tryptophan-Spiegel könnten periphere ADHS-Biomarker sein und sollten diesbezüglich noch genauer untersucht werden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 19:07): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Kynureninstoffwechsel-Weg-spielt-Rolle-in-der-Pathophysiolog.htm
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