Erhöhtes Frakturrisiko bei Kindern mit Tourette-Syndrom
Wissenschaftler des Department of Psychiatry, China Medical University Hospital in Taichung, Taiwan, haben in einer Studie untersucht, wie hoch das Frakturrisiko bei Kindern mit dem Tourette-Syndrom ist und welchen Einfluss Komorbiditäten und antipsychotische Medikamente auf dieses Risiko haben. Studienteilnehmer waren 1.258 Kinder, bei denen im Zeitraum zwischen 2000 und 2010 das Tourette-Syndrom (TS) diagnostiziert worden war sowie 12.580 hinsichtlich des Lebensalters, des Geschlechts, des Wohnsitzes, der elterlichen Berufstätigkeit und des Index-Jahres übereinstimmende Kinder ohne TS. Die TS-Patienten wurden bis 31. Dezember 2010 nachbeobachtet oder zensiert, um inzidente Fälle von Frakturen und die Assoziationen mit Komorbiditäten, wie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder der Zwangserkrankung (OCD = obsessive-compulsive disorder) sowie die Behandlungen mit Antipsychotika, Antidepressiva oder Clonidin zu ermitteln. Es zeigte sich, dass die TS-Gruppe eine 1,27-fach höhere Inzidenz für Knochenbrüche hatte als die Vergleichsgruppe. Das erhöhte Frakturrisiko betraf den Schädel, den Nacken und die Wirbelsäule. Eine komorbide ADHS oder OCD führte zu keiner weiteren Erhöhung des Knochenbruch-Risikos. Die weiteren Analysen ergaben, dass die TS-Kinder, auch wenn sie weder unter eine ADHS noch unter einer OCD litten, ebenfalls ein höheres Frakturrisiko aufwiesen, das Tourette-Syndrom also alleine die Ursache für das erhöhte Risiko war. Kinder die Antipsychotika einnahmen, hatten dagegen ein geringeres Frakturrisiko. Bei Kindern mit einem Tourette-Syndrom ist das Risiko für Knochenbrüche erhöht, wobei eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung oder eine Zwangserkrankung zu keiner weiteren Risikoerhöhung führen, so die Wissenschaftler abschließend.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 13:42): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Erhoehtes-Frakturrisiko-bei-Kindern-mit-Tourette-Syndrom.htm
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