Erhöhte Inzidenz von ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerung nach traumatischer Hirnverletzung im frühen Kindesalter

Nach einer traumatischen Hirnverletzung im frühen Kindesalter ist die Inzidenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sowie von Autismus und Entwicklungsverzögerungen möglicherweise deutlich erhöht. Zu diesem Ergebnis zumindest kommen Wissenschaftler des Department of Neurosurgery, Neurologic Institute am Taipei Veterans General Hospital in Taipei, Taiwan, im Rahmen einer Studie mit 7.801 im Zeitraum zwischen 1998 und 2008 rekrutierten Kindern, die in ihrer frühen Kindheit eine traumatische Hirnverletzung (TBI = traumatic brain injury) erlitten hatten sowie 31.204 gesunde altersentsprechende Kontrollpersonen. Gemäß den ICD-9-Kriterien ermittelten die Forscher die Inzidenz von ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerungen bei den TBI-Patienten und verglichen diese mit der von den Kindern ohne TBI. Außerdem wurden das Patientenalter, die Anzahl stattgefundener TBI-Ereignisse und der Schweregrad der Verletzung hinsichtlich des Risikos für ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerungen untersucht.

Es zeigte sich, dass die Kinder mit der TBI eine höhere Inzidenz für ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerungen aufwiesen als die Kontrollpersonen. In der Gruppe der Kinder mit der Hirnverletzung wurden die ADHS-, Autismus- und Entwicklungsverzögerungs-Diagnosen außerdem altersmäßig sehr viel früher gestellt als in der Gruppe der gesunden Kinder. Cox-Regressionsanalysen ergaben, dass die höchsten HRs (= Hazard Ratios) von ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerungen bei wiederholten TBI-Ereignissen, einer schweren TBI und TBIs im Alter von unter 1 Jahr vorlagen, mit einer Ausnahme, und zwar, dass die Autismus-Wahrscheinlichkeit nach wiederholten TBIs nicht signifikant erhöht war. Außerdem zeigte sich, dass auch die kumulativen HRs (> 10 Jahre) nach einer TBI erhöht waren. Die Daten dieser Studie lassen vermuten, dass die Inzidenz von ADHS, Autismus und Entwicklungsverzögerung nach einer traumatischen Hirnverletzung im frühen Kindesalter (Lebensalter unter 3 Jahre) erhöht ist, so die Autoren. Zu den Risikofaktoren zählen eine schwere TBI, wiederholte TBI-Vorfälle und ein junges Lebensalter zum Zeitpunkt der Hirnverletzung.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 01:58): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Erhoehte-Inzidenz-von-ADHS--Autismus-und-Entwicklungsverzoeg.htm
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