Assoziation zwischen aggressivem Verhalten bei Kindern mit Tic-Erkrankungen und komorbidem ADHS?
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Schneider Children's Medical Center of Israel, in Petach Tikva, Israel, ist im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob es einen Zusammenhang zwischen Tic-Erkrankungen, den mit ihnen assoziierten Komorbiditäten und einem aggressiven Verhalten gibt. Teilnehmer der Studie waren 47 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 17 Jahren, die wegen eines Tourette-Syndroms oder anderen chronischen Tic-Erankungen in einer pädiatrischen Tourette-Tertiärklinik untersucht und behandelt wurden, sowie 32 gesunde alters- und geschlechtsentsprechende Kinder. Die mit den Tic-Erkrankungen assoziierten Psychopathologien wurden mittels der „Yale Global Tic Severity Scale“, der „Yale Brown Obsessive Compulsive Scale“, der „Conners ADHD Rating Scale“ und dem „Screen for Child Anxiety-Related Emotional Disorders“ sowie dem „Child Depression Inventory“ analysiert. Mögliche Aggressionen bestimmten die Forscher mit Hilfe der „Overt Aggression Scale“. Die bei den erkrankten Patienten ermittelten Punktwerte wurden dann mit denen der Kontrollgruppe verglichen. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass es bezüglich der Aggressions-Scores keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kindern mit den Tic-Erkrankungen und den gesunden Kindern gab. Allerdings zeigte sich, dass eine verbale Aggression der häufigste Aggressionstyp und bei 70 % der Patienten mit den Tic-Erkrankungen zu finden war. Der Aggressionsgrad korrelierte dabei nicht mit dem Schweregrad der Tic-Erkrankung. Eine komorbide Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Zwangsstörung erhöhte allerdings die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten bei den Tic-Patienten. In Regressionsanalysen zeigte sich dann, dass der ADHS-Schweregrad bei den Patienten mit einer Tic-Erkrankung der einzige signifikante Prädiktor für Aggressionen war. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass es keine Unterschiede im aggressiven Verhalten zwischen Kindern mit Tic-Erkrankungen ohne Komorbiditäten und gesunden Kindern gibt, so die Autoren. Es sei aber möglich, dass aggressives Verhalten bei Kindern mit Tic-Erkrankungen überwiegend mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung assoziiert ist.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 15:10): http://www.neuromedizin.de/Kinder--u--Jugendpsychiatrie/Assoziation-zwischen-aggressivem-Verhalten-bei-Kindern-mit-T.htm
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