Spanische Wissenschaftler der Eating Disorders Unit, Child and Adolescent Psychiatry and Psychology Department, Children University Hospital Niño Jesús in Madrid sind vor Kurzem im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie der Frage nachgegangen, ob bei jugendlichen Patienten mit einer neu diagnostizierten Anorexia nervosa bereits Veränderungen der Adipokine, der Zytokine und des Kortisols zu finden sind. Teilnehmer waren 41 jugendliche Mädchen mit der ersten Episode einer erst vor Kurzem diagnostizierten Anorexia nervosa und einer gleich großen Gruppe altersentsprechender und bezüglich des sozioökonomischen Status übereinstimmender gesunder Mädchen. Bei allen Probandinnen wurden die Blutspiegel des Leptins, des löslichen Leptinrezeptors (sOB-R), des Adiponektins, des Kortisols und der Zytokine IL-1β, IL-2, IL-6 sowie des TNF-α bestimmt. Es zeigte sich, dass im Gegensatz zu der Kontrollgruppe bei den Anorexie-Patientinnen die Leptinspiegel verringert und die sOB-R- und Kortisolspiegel erhöht waren. Die Adiponektinspiegel waren zwar ebenfalls erhöht, aber im Gegensatz zu den oben genannten Biomarkern korrelierten sie nicht mit dem BMI Z-Score. Außerdem fanden sich bei den Anorexie-Patientinnen signifikant niedrigere TNF-α- und deutlich höhere IL-2-Spiegel als bei den gesunden Mädchen. Die strengste Korrelation zeigte sich zwischen dem Kortisol und dem sOB-R. In dieser Studie konnte bestätigt werden, dass Patientinnen mit einer neu diagnostizierten Anorexia schon früh Veränderungen der Adipokin- und der Kortisolspiegel aufweisen, wohingegen bei erst kurzer Erkrankungsdauer noch keine eindeutigen Veränderungen der Zytokinspiegel insgesamt zu beobachten sind, so die Autoren. Die Ergebnisse zeigen aber auch die Notwendigkeit auf, der Rolle des löslichen Leptinrezeptors in der Interaktion zwischen dem Leptin und der Kortisolsekretion noch genauer auf den Grund zu gehen.