Epilepsie und hyperkinetisches Syndrom im Kindesalter

Zusammenfassung

Kinder mit Epilepsie haben selbst bei normaler Intelligenz ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Förderschule zu besuchen. Ursachen sind neben dem Stigma, mit dem diese Erkrankung immer noch belegt ist, u. a. das gesteigerte Auftreten von Teilleistungs- und Aufmerksamkeitsstörungen verschiedener Ausprägung. Das hyperkinetische Syndrom (HKS) tritt bei Kindern mit Epilepsie 3- bis 5-fach vermehrt auf und geht der Epilepsie meist um Jahre voraus. Es dominiert deutlich der „vorwiegend unaufmerksame“ Subtyp. Bei Kindern mit gut kontrollierter Epilepsie ist eine Stimulanzientherapie in aller Regel problemlos möglich und sollte bei bestehender Indikation eingesetzt werden. Selbst eine schlecht kontrollierte Epilepsie stellt keine absolute Kontraindikation dar. Allerdings sollte sie hier nur nach ausführlicher Risikoabwägung und unter engmaschigen Kontrollen erfolgen.

Abstract

Children with epilepsy and normal intelligence show a markedly increased risk of being sent to a school for children with special needs. An important reason contributing to this, besides the stigma the disease still bears, is the increased prevalence of attention deficit hyperactivity disorder (ADHD). The attention deficit disorder is increased by a factor of 3 to 5 in children with epilepsy and usually precedes the manifestation of epilepsy by several years. In contrast to children without epilepsy, the unattentive subtype (i.e., without hyperactivity) dominates. In children with well-controlled epilepsy, drug therapy with stimulants is usually well tolerated and should be commenced if indicted. Even in children with unremitted epilepsy, stimulant therapy is not strictly contraindicated. In this case, however, patients should have frequent check-ups.