Neue Technik macht Störung von Nervenzellen sichtbar

Nervenzellen können bei einer Chemotherapie schon bei geringster Dosierung der Medikamente so stark geschädigt werden, dass sie nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Als Folge davon können neurologische und psychiatrische Symptome wie z. B. Depressionen auftreten. Dies ist das Ergebnis von Untersuchungen, die Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) durchgeführt haben. Die Forscher um Jana Wrosch vom Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie und Dr. Nicolai Savaskan vom Lehrstuhl für Neurochirurgie fanden heraus, dass eine neue Gruppe von Chemotherapeutika die gesunden Nervenzellen im Gehirn der Patienten angreifen. Es handelt sich hierbei um sogenannte xCT-Inhibitoren, die häufig bei Leber-, Nieren- und Schilddrüsenkrebs eingesetzt werden. Mittels einer neuen Technik namens SOFA (Synaptic Optogenetic Fluorescence Analysis) untersuchten die Experten die gesunden Nervenzellen unter dem Einfluss einer Chemotherapie. Dadurch war es möglich, die DNA der Nervenzellen so zu verändern, dass die Vesikel in einem Fluoreszenzmikroskop aufleuchten und die Forscher nachmessen konnten, wie groß die einzelnen Vesikelpools sind. Es zeigte sich, dass die getesteten Chemotherapeutika die feine Abstimmung der Nervenzellen durcheinanderbringen und damit das Zusammenspiel der Signalübertragung verhindern. "Unsere Befunde legen nahe, dass die von Patienten erlittenen neuro-psychiatrischen Symptome möglicherweise eine direkte Nebenwirkung bestimmter Chemotherapeutika sind", erklärt Wrosch. "Unsere SOFA-Technologie stellt ein effektives Werkzeug dar, um neue Medikamente vorab zu testen und so herauszufinden, wie die Medikamente auf die Nervenzellen wirken“. Die Ergebnisse wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift Cell Death Discovery veröffentlicht (DOI: 10.1038/cddiscovery.2017.30).

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)

(bd)
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