Vom 16. Mai bis 19.05.2023 versammeln sich 250 ärztliche Abgeordnete aus ganz Deutschland in der Ruhrmetropole Essen um gesundheitspolitische Impulse zu setzen und wichtige berufspolitische Themen zu beraten. Angesichts der Vielzahl laufender bzw. geplanter Gesetzgebungsverfahren wird das Themenspektrum der gesundheitspolitischen Generalaussprache besonders breit gefächert sein“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt auf einer Vorab-Pressekonferenz zum Ärztetag in Berlin. Unter anderem werde man die Pläne des Bundes für eine Neuorganisation der Krankenhausplanung und -vergütung aus ärztlicher Sicht beraten und eigene Vorschläge in die Debatte einbringen.
Reinhardt kritisierte grundsätzlich, dass die Politik nicht verinnerlicht habe, vor welch großen Herausforderungen das Gesundheitswesen steht. „Wir brauchen Konzepte, wie in einer Gesellschaft des langen Lebens die Finanzierung unseres Krankenversicherungssystems bei einem stetig steigenden Behandlungsbedarf auf eine breitere und damit zukunftsfeste Basis gestellt werden kann.
Wir brauchen Antworten auf die Frage, wie wir digitale Anwendungen und künstliche Intelligenz im Sinne arztunterstützender Anwendungen wirklich praxistauglich und sicher für die Patientenversorgung machen können. Wir müssen die Gesundheitsprävention im Sinne von Health in all Policies noch viel stärker als heute im politischen und gesellschaftlichen Bewusstsein verankern. Und wir müssen den gesundheitsbezogenen Klimaschutz weiter voranbringen. Diese Zukunftsthemen muß die Politik in einem ernsthaften Dialog mit den Ärztinnen und Ärzten in Deutschland angehen. Das werden wir auf dem Ärztetag in aller Klarheit einfordern“, kündigte Reinhardt an.
Neben diesen Themen, die der Ärztetag im Zuge seiner gesundheits- und sozialpolitischen Generalaussprache am Dienstagnachmittag (16.05.2023) beraten wird, stehen am Mittwoch zwei weitere Schwerpunkte auf dem Programm. Unter dem Titel „Freiheit und Verantwortung in der ärztlichen Profession“ befasst sich der Ärztetag mit dem Verständnis des ärztlichen Berufsbildes als Profession und den Herausforderungen, mit denen die ärztliche Profession konfrontiert ist. Peter Müller, Richter des Zweiten Senats am Bundesverfassungsgericht, wird mit seinem Grundsatzreferat "Freiheitliche ärztliche Berufsausübung und moderne ärztliche Selbstverwaltung als Garanten für eine patientengerechte Gesundheitsversorgung“ den rechtlichen Rahmen für die Debatte abstecken. Am Mittwochnachmittag beraten die Abgeordneten des Ärztetages darüber, welchen Beitrag das Erziehungs-, Schul- und Berufsschulsystem zur Gesundheitsbildung im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter leisten kann.
Am Donnerstag (18.05.2023) finden Wahlen statt. Gewählt werden eine Präsidentin/ein Präsident, zwei Vizepräsidentinnen/Vizepräsidenten und zwei weitere Ärztinnen/Ärzte.
Quelle: PI BÄK