Laut einer aktuellen Online-Befragung gehen derzeit nur 17 Prozent der Ärzte in den Praxen davon aus, dass 2020 aus beruflicher Sicht ein durchschnittliches Jahr ohne Höhen und Tiefen wird - lediglich vier Prozent erwarten positive Veränderungen in den nächsten zwölf Monaten. Ein dramatisch schlechtes Zeugnis stellen die Ärzte vorab schon Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das kommende Jahr aus: 82 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass seine Gesetzespläne im nächsten Jahr für Verschlechterungen in der ärztlichen Berufswelt sorgen werden. Nur drei Prozent sehen in seinen Gesetzesplänen Ansätze, die spürbare Verbesserungen erreichen könnten. Dies sind Ergebnisse von befragten niedergelassenen Haus- und Fachärzte im gesamten Bundesgebiet. Rund 1.300 Mediziner gaben ihre Prognose ab.
Düstere Ärzteumfrage für 2020
So düster wie diesmal fiel die Ärzteumfrage bislang noch nie aus, so der Initiator Ärztenachrichtendienst (änd.de) der die Umfrage durchgeführt hat. Weniger Geld aber mehr Arbeit? Zur wirtschaftlichen Situation der eigenen Praxis im nächsten Jahr befragt, gaben 56 Prozent der Ärzte an, dass sie eher eine schlechtere Situation als im Jahr 2019 erwarten. 38 Prozent gehen nicht von spürbaren Veränderungen aus. Sechs Prozent sind dagegen überzeugt davon, dass es für die eigene Praxis wirtschaftlich aufwärts geht. Befragt nach der persönliche Arbeitsbelastung im Jahr 2020, rechnet rund jeder zweite Arzt (45 Prozent) mit einem Anstieg der Belastung. 41 Prozent erwarten eine Belastung auf dem gleichen Level wie in diesem Jahr. 14 Prozent gaben an, dass sie die Belastung 2020 voraussichtlich etwas reduzieren können.
Fast 80 % glauben für 2020 negative Veränderungen für die Ärzteschaft
Gesetze, die in die Praxisabläufe eingreifen, eine Reform des Honorarsystems ohne mehr Geld - und eine stetig steigende Bürokratielast: Die niedergelassenen Ärzte haben derzeit wenig Grund für Optimismus. Das prägt offenbar auch die Einschätzung für 2020: Satte 79 Prozent der befragten Ärzte glauben, dass das neue Jahr eher negative Veränderungen für den eigenen Berufsstand bringen wird.
"Ich will endlich wieder in Ruhe Medizin machen"
An der Online-Befragung nahmen vom 11. bis zum 19. Dezember 2019 insgesamt 1.293 änd-Mitglieder, niedergelassene Haus- und Fachärzte, teil. Die beruflichen Wünsche für das neue Jahr, die im Rahmen der Umfrage geäußert wurden, zeigen in erster Linie den Frust der Ärzte über zu viel Bürokratie, gesetzgeberische Gängelung und unfaire Form schreibt ein Facharzt: "Ich will endlich wieder in Ruhe Medizin machen können und keine Formulare und Bürokratie-Monster bearbeiten."
Quelle: PI änd.de