Vorschau ICD-11: Größerer Umfang, 30 % mehr Kodes, 13.000 Zusatzkodes Mit dem neuen ICD-11 kommt eine erhebliche Kodier-Lawine an bürokratischer Mehrarbeit auf klinisch tätige und niedergelassene Ärzte aller Fachrichtungen sowie Kodierfachkräfte zu. Die künftige Kodierung von Krankheiten wird um ein Vielfaches komplexer. Im direkten Vergleich zu der in Deutschland aktuell geltenden ICD-10-GM 2017, weist die Betaversion der ICD-11, nach Erhebungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) in den vergleichbaren Kapiteln eine Zunahme von endständigen Kodes um fast 30 Prozent auf. In Deutschland wurden erste Betatests Ende August 2017 abgeschlossen, die Auswertungen hierzu laufen derzeit. Experten gehen davon aus, dass die komplexe Praxis der Kodierung künftig durch Computer erfolgen muss. Text- und Spracherkennungsprogramme etwa könnten Kodes aus einer digitalen Falldokumentation generieren.
Neben dem größeren Umfang wird der ICD-11 auch über ein neues Kapitel mit rund 13.000 Zusatzkodes sowie neuen Möglichkeiten der Kodekombination verfügen, durch die die Komplexität der Kodierung deutlich erhöht wird.
Zwar plant die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2018 den ICD-11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme – Revision 11) zu verabschieden, einen fixen Termin gibt es allerdings nicht. Nach dem Zi ist deshalb noch offen, wie die deutsche ICD-11-Version im Einzelnen aussehen wird und wann der ICD-11 in der deutschen Versorgungsrealität überhaupt ankommen wird.
BU: ICD 11: Kodierung von Krankheiten um Vielfaches komplexer - Grafik: Zi, 9/2017
Zu- und Abnahme der Anzahl von Kodes der ICD-11-Betaversion hat das Zi im Vergleich zu der aktuell geltenden ICD-10 analysiert. Demnach steigen in der Neuromedizin die ICD-11-Kodes in den folgenden Kapiteln überproportional:
Kapitel V: Psychische Störungen + 249 Prozent
Kapitel VI: Krankheiten des Nervensystems + 308 Prozent
Des Weiteren führen drei neue Kapitel “Diseases of the immune system” (+ 204% ), “Sleep-wake-disorders” (+ 75% ) und “Conditions related to sexual health" (+ 46% )” zum Anstieg der ICD-11-Kodes.
(Quelle: Zi)