Die Toxocariasis, eine Infektion mit den Spülwürmern Toxocara canis oder Toxocara cati, tritt nicht nur in Entwicklungsländern auf, sondern erreicht auch beispielsweise in Europa eine Prävalenz von etwa 14 %. Kinder haben ein besonders hohes Risiko, an einer Toxocariasis zu erkranken. Die klinischen Erscheinungen einer entsprechenden Infektion hängen auch von der Lokalisation der Toxocara-Larven im menschlichen Körper ab. Eine Neurotoxocariasis im Kindesalter ist allerdings sehr ungewöhnlich und tritt in Anhängigkeit von dem zugrunde liegenden pathophysiologischen Prozess in verschiedenen Formen in Erscheinung. Die Prozesse können eine Immunreaktion gegen das parasitäre Antigen, eine Vaskulitis, Komplikationen der Behandlung oder sehr selten auch eine Lokalisation der Larven im Gehirn sein. Italienischen Wissenschaftlern des Department of Pediatrics, Fondazione IRCCS Policlinico San Matteo in Padua zufolge wird in diesem Zusammenhang bis heute darüber diskutiert, ob es eine Assoziation zwischen einer Neurotoxocariasis und dem Beginn einer Epilepsie im Kindesalter gibt. Außerdem gibt es nur sehr vereinzelte Angaben über einen Toxocara spp.-Abszess, der zu epileptischen Anfällen bei Kindern führte. Die italienischen Forscher berichten nun jedoch in einem aktuellen Beitrag der Zeitschrift „Neuropediatrics“ von einem 9-jährigen Jungen mit einer neu diagnostizierten Epilepsie, die nachweislich durch einen Hirnabszess verursacht wurde, und zwar aufgrund der Lokalisation von Toxocara canis-Larven im Gehirn. Die Diagnose der Toxocariasis wurde durch Neurobildgebung und serologische Testungen bestätigt. Das Kind wurde erfolgreich mit Albendazol und Steroiden behandelt. Dieser Fall zeigt, dass bei jedem pädiatrischen Patienten mit einer kryptogenen Epilepsie eine Neurobildgebung und im Falle einer Darstellung von zystischen Raumforderungen eine Toxocara-Serologie durchgeführt werden sollte, um weitere unnötige invasive diagnostische Untersuchungen zu vermeiden und eine spezifische medikamentöse Therapie in die Wege leiten zu können, so die Autoren.