Blasenentleerungsstörungen bei Morbus Parkinson erfordern individuelles Therapiemanagement
Harnwegssymptome, aber auch die Urodynamik sind bei Patienten mit Morbus Parkinson äußerst variabel, so dass die meisten betroffenen Patienten von einer personalisierten Therapie profitieren würden. Diese Ansicht vertreten Wissenschaftler vom National Clinical Research Center for Geriatric Diseases, Beijing, China und der University of Pittsburgh School of Medicine, Pittsburgh, USA, aufgrund von Ergebnissen einer Studie, deren Ziel es war, die individuellen Therapieoptionen einer Harnstörung bei Parkinson-Patienten genauer zu untersuchen. Teilnehmer der Studie waren 187 Patienten mit Morbus Parkinson im durchschnittlichen Alter von 66,2 Jahren und im Stadium von durchschnittlich 2 auf der Hoehn-und-Yahr-Skala, die sich wegen einer Blasenentleerungsstörung im Zeitraum zwischen Oktober 2013 und Februar 2019 einer urodynamischen Untersuchung unterzogen. Im Einzelnen ermittelten die Experten neben dem Hoehn-Yahr-Stadium der Patienten die Harnwegssymptome und bei den Männern den International Prostate Symptom-Score. Das Vorgehen erfolgte mit einem Follow-up nach 3 Wochen nach Ermessen der Urologen. Es zeigte sich, dass Reizsymptome bei den Patienten insgesamt häufiger vorlagen als obstruktive Symptome, wobei obstruktive Symptome mit Ausnahme einer unvollständigen Blasenentleerung bei den Männern häufiger anzutreffen waren als bei den Frauen. In 51 % der Fälle fand sich eine Detrusor-Überaktivität, gefolgt von 33% Fällen mit einer Blasenauslass-Obstruktion. 13 % der Patienten hatten eine normale Harnwegsfunktion, 12 % eine Detrusor-Unteraktivität, 9 % eine Stress-Inkontinenz, 7 % eine erhöhte Blasenempfindlichkeit und 4 % eine nicht-kontraktile Blase. Die weiteren Analysen ergaben, dass Tolterodin und Tamsulosin die am häufigsten eingesetzten therapeutischen Mittel waren. Sie wurden bei 38,5 % bzw. 27,3 % der Patienten verschrieben. Andere Therapiemethoden waren die Katheterisierung, eine Botulinumtoxin A-Blasenwandinjektion, die transurethrale Prostataresektion und die urethrale Dilatation. Durch die genannten Behandlungsmethoden besserten sich die Harnwegssymptome bei 74,5 % der Patienten signifikant, wobei dies bei 27 Patienten, die nur mit Tamsulosin und bei 54 Patienten, die ausschließlich mit Tolterodin therapiert wurden, zu beobachten war. Diese Studienergebnisse zeigen, dass eine personalisierte Therapie bei Parkinson-Patienten mit einer Harnstörung von großem Vorteil ist, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 22:41): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Blasenentleerungsstoerungen-bei-Morbus-Parkinson-erfordern-i.htm
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