Anomalien der weißen Hirnsubstanz bei Spasmus hemifacialis
Chinesische Wissenschaftler des First Affiliated Hospital of Xi'an Jiaotong University in Xi'an konnten vor Kurzem in einer Studie zeigen, dass Patienten mit einem Spasmus hemifacialis ausgedehnte Unterbrechungen der Integrität der weißen Hirnsubstanz aufweisen, und zwar insbesondere die in der Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI= Diffusion tensor imaging) darstellbaren Veränderungen der radialen Diffusion im Fasciculus longitudinalis inferior und im inferioren frontal-occipitalen Fasciculus. Um mögliche Veränderungen der weißen Hirnsubstanz beim Spasmus hemifacialis (HFS) zu untersuchen, rekrutierten die Forscher für ihre Studie 26 betroffene Patienten und 29 gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Probanden wurden DTI-Untersuchungen mit einem 3.0 Tesla-Scanner durchgeführt. Um die Unterschiede der DTI-Metriken (fraktionale Anisotrope, mittlere Diffusion, radiale Diffusion und axiale Diffusion) zwischen der gesamtem weißen Hirnsubstanz der HFS-Patienten und der der Kontrollpersonen zu untersuchen, führten die Wissenschaftler Analysen mittels der TBSS (= tract-based spatial statistics) durch. Den Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Gesichtsspasmen sowie affektiven Störungen bei den HFS-Patienten und den Anomalien der weißen Hirnsubstanz ermittelten sie mit Hilfe von Spearman-Korrelationsanalysen. Die TBSS-Methode zeigte bei den HFS-Patienten im Vergleich zu der Kontrollgruppe strukturelle Veränderungen im Genu und Corpus des Corpus callosum, bilateral im Fasciculus longitudinalis inferior und inferioren frontal-occipitalen Fasciculus, im linken Fasciculus longitudinalis superior, im anterioren, posterioren und superioren Anteil der Corona radiata, im linken posterioren Anteil der Capsula interna und in der linken posterioren Thalamusstrahlung. Außerdem stellten die Experten fest, dass überlappende Regionen einer verringerten fraktionalen Anisotropie zusammen mit einer erhöhten mittleren und radialen Diffusion in der HFS-Gruppe nur im Fasciculus longitudinalis inferior und im inferioren frontal-occipitalen Fasciculus lokalisiert waren und Abweichungen des radialen Diffusionswertes in dieser Region positiv mit dem Spasmus-Score der Patienten korrelierten. Diese Studienergebnisse könnten alternative Bildgebungshinweise sein, um die Charakteristika des Spasmus hemifacialis künftig besser untersuchen zu können, so die Autoren.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 23:26): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/Anomalien-der-weissen-Hirnsubstanz-bei-Spasmus-hemifacialis.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239