Pedunculopontiner cholinerger Zellverlust: Nur bei Morbus Parkinson und nicht bei Lewy-Körper-Demenz
Ein Acetylcholinmangel oder eine unzureichende Funktion des cholinergen Systems spielen sowohl bei der Parkinson-Krankheit als auch bei der Lewy-Körper-Demenz und verschiedenen damit assoziierten klinischen Symptomen, einschließlich dem Auftreten von visuellen Halluzinationen, eine wichtige Rolle. Wissenschaftler des VU University Medical Center in Amsterdam, Niederlande, haben nun kürzlich in einer Studie den Verlust cholinerger Neurone sowie die Parkinson- und Alzheimer-Pathologie in der pedunculopontinen Pars compacta des Nucleus (PPNc) im Hirngewebe von verstorbenen Patienten mit Morbus Parkinson, die unter visuellen Halluzinationen gelitten hatten und von Personen mit Lewy-Körper-Demenz mit visuellen Halluzinationen näher untersucht. Das postmortale Untersuchungsmaterial von insgesamt 9 klinisch diagnostizierten und pathologisch bestätigten Parkinson-Patienten mit visuellen Halluzinationen, 9 Patienten mit Lewy-Körper-Demenz und visuellen Halluzinationen sowie 9 alters- und geschlechtsentsprechenden nicht-dementen Kontrollpersonen wurde den Forschern von der niederländischen Gehirn-Datenbank zur Verfügung gestellt. In diesem Hirngewebe ermittelten die Wissenschaftler mittels morphometrischer Methoden die Dichte der cholinergen Neurone in der PPNc und bestimmten die lokale Ladung der α-Synuclein-immunoreaktiven Lewy-Pathologie, der neurofibrillären Bündel und der β-Amyloid-Plaques. Es zeigte sich, dass die cholinerge Zelldichte in der PPNc bei den Parkinson-Patienten signifikant niedriger war als bei den Patienten mit der Lewy-Körper-Demenz und den Halluzinationen (- 39%, p < 0.001) sowie bei den Kontrollpersonen (- 41%, p < 0.001). Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass bei den Parkinson-Patienten zwar die α-Synuclein-Ladung höher, die β-Amyloid-Plaques-Pathologe hingegen in den Gehirnen der dementen Patienten ausgeprägter war. Die durchschnittliche Zelldichte bei den Personen mit der Lewy-Körper-Demenz war im Vergleich zu der Kontrollgruppe nicht verringert. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass es beim Morbus Parkinson und bei der Lewy-Körper-Demenz verschiedene Degenerationsmuster der cholinergen Output-Strukturen gibt, so die Autoren.
(drs)
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