Wie sicher sind Parkinsonmedikamente in der Schwangerschaft?
Wissenschaftler der Behavioral Neurology and Movement Disorders Unit, Department of Neurology, Istanbul University in Istanbul, Türkei, haben in einer Studie den Einsatz und die Sicherheit von Medikamenten gegen Morbus Parkinson in der Schwangerschaft untersucht. Studienteilnehmerinnen waren 14 schwangere Frauen mit Morbus Parkinson, die während eines Teils oder während der gesamten Schwangerschaft Parkinsonmedikamente einnahmen. 13 Patientinnen wurden mit Dopaminagonisten behandelt, 4 mit Levodopa/Benserazid, eine mit Levodopa/Carbidopa/Entacapon, 7 mit Rasagilin, 4 mit Amantadin und eine mit Biperiden. 9 Frauen erhielten zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft eine Kombinationstherapie. Während der gesamten Schwangerschaft nahmen 6 Patienten Dopaminagonisten ein, 4 Levodopa und eine Rasagilin. Die weiteren Analysen ergaben, dass es in 4 Fällen zu einem negativen Ausgang der Schwangerschaft kam. So hatte eine Patientin einen Spontanabort unter einer Pramipexol-Therapie, eine ältere Schwangere mit einer Pramipexol- und Rasagilin-Therapie brachte ein Kind mit einem Down-Syndrom zur Welt, in einem Fall kam es unter einer Levodopa/Benserazide-, Piribedil- und Rasagilin-Kombinationstherapie zu einem fetalen Distress, der aber spontan wieder verschwand und bei einer Frau, die Zwillinge gebar und die Pramipexol und Rasagilin eingenommen hatte, verstarb eines der Kinder unmittelbar nach der Geburt. Allerdings konnte in keinem der vorgenannten Fälle eine Assoziation zwischen dem ungünstigen Outcome und der Einnahme der Parkinsonmedikation sicher nachgewiesen werden. Bei einer Patientin zeigte sich außerdem, dass sich die motorischen Symptome während der Schwangerschaft trotz hoher Levodopa-Dosen verschlechterten und es bei 4 Frauen in Folge einer Dosisreduktion zu einer vorübergehenden Verschlechterung kam. Die Ergebnisse dieser Untersuchung deuten darauf hin, dass Levodopa, Rasagilin, Pramipexol und Ropinirol alleine oder in Kombination miteinander in der Schwangerschaft als relativ sicher angesehen werden können, so die Wissenschaftler. Dennoch sollten Nutzen und Risiken einer Parkinsonmedikation bei schwangeren Frauen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 14:13): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Wie-sicher-sind-Parkinsonmedikamente-in-der-Schwangerschaft-.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239