Rascher Krankheitsbefund Schizophrenie: Neuer vielversprechender Diagnose-Ansatz über Aktivität der Retina- Erste Versuche mit mobilem Handgerät

Die Analyse von Biomarkern im Auge ist ein neuer Ansatz für das Verstehen von psychischen Erkrankungen. Da die Netzhaut ein Teil des Nervensystems ist, spiegelt sie laut dem Forschungsleiter Stefen Silverstein von der New Jersey Rutgers University wahrscheinlich wider, was im Gehirn geschieht. "Wir wissen zum Beispiel, dass bestimmte Veränderungen der Netzhaut, wie ein Verlust von Zellen oder ein schwächer werden der elektrischen Aktivität, gemeinsam mit dem Verlust von Gehirngewebe und verringerter Gehirnaktivität bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Parkinson auftreten." Daher wird derzeit untersucht, ob Veränderungen der Netzhaut mit Veränderungen der Gehirnstruktur und Gehirnfunktion bei Schizophrenie in Zusammenhang stehen.

Ein tragbares Gerät, das bereits bei Optikern verbreitet ist, könnte laut den US-Amerikanischen Wissenschaftlern der Schlüssel zur rascheren Schizophrenie-Diagnose sein. Rückfälle und die Schwere der Symptome sollen - laut der Studie - vorhersagbar, sowie die Wirksamkeit der Behandlung beurteilbar wird. Ermöglicht wurde das durch ein mobiles Handgerät (RETeval®), das die elektrische Aktivität der Netzhaut aufzeichnet. Damit konnten frühere Studien bestätigt und erweitert werden. Danach haben Patienten eine abnormale elektrische Aktivität der Netzhaut.

Für die aktuelle Studie wurden 50 Probanden untersucht, 25 mit Schizophrenie und 25 ohne diagnostizierte psychische Erkrankung. Beim Test schlossen die Teilnehmer ein Auge und platzierten das andere am Gerät, das zehn bis 20 weiße oder farbige Lichter verschiedener Intensität vor einem weißen oder farbigen Hintergrund zeigt. Eine winzige Elektrode wurde auf der Haut unter dem Auge angebracht, um die elektrische Aktivität der Netzhaut aufzuzeichnen. Die Teilnehmer wurden bei normalem Licht und nach zehn Minuten im Dunkeln getestet, um die Aktivität verschiedener Arten von Zellen zu untersuchen.

Die Studienergebnisse zeigen, dass das mobile Gerät bei Patienten die verringerte elektrische Aktivität der Netzhaut in mehreren Zellschichten anzeigte. Dazu gehörten auch Arten von Zellen, die bei der Krankheit bisher nicht erforscht wurden. Laut dem Forschungsexperten Steven Silverstein sollten die Ergebnisse die Entwicklung eines Tests ermöglichen, den Psychologen, Psychiater oder Pflegepersonal für die Diagnose, Behandlung und Beobachtung der Krankheit einsetzen können. Die meisten Tests wurden innerhalb von zwei Minuten durchgeführt. "Da viele unserer Teilnehmer unter schweren psychiatrischen Symptomen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen leiden, wollten wir einen Test einsetzen, der so nicht-invasiv und rasch wie möglich ist", sagt Silverstein weiter. Das Gerät konnte zwar Personen mit einer Schizophrenie von jenen ohne einer diagnostizierten psychischen Erkrankung unterscheiden. Fazit der Studie: „Es ist laut der Hauptautorin Docia Demmin jedoch noch zu früh, von einem Diagnosegerät zu sprechen. Die im "Journal of Abnormal Psychology" publizierten Ergebnisse sind aber ein Schritt in Richtung eines genauen Tests, der rascher, weniger invasiv, kostengünstig und für die Patienten leichter zugänglich ist.

(pte/map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 10:24): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Rascher-Krankheitsbefund-Schizophrenie--Neuer-vielverspreche.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239