Wissenschaftler des Brain Center Rudolf Magnus, UMC Utrecht in Utrecht, Niederlanden, haben im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie untersucht, ob mit Hilfe des hochauflösenden Ultraschalls (HRUS = High-resolution ultrasonography) bestimmte Nervenveränderungen beim Wartenberg-Syndrom (WMSN = Wartenberg's migrant sensory neuritis) gefunden werden können. Das Wartenberg-Syndrom ist eine seltene, rein sensorische Neuropathie unklarer Ätiologie. Teilnehmer waren 8 Patienten mit einer neu diagnostizierten WMSN und 22 unbehandelte Kontroll-Personen entweder mit einer rein sensorischen axonalen Neuropathie (n=16) oder mit einer rein sensorischen entzündlichen demyelinisierenden Polyneuropathie oder einem Lewis-Sumner-Syndrom (n=6). Alle Probanden unterzogen sich verschiedenen diagnostischen Routinetests und wurden nach einem festgelegten Protokoll mittels HRUS untersucht. Es zeigte sich, dass alle 8 WMSN-Patienten multifokale Nervenerweiterungen aufwiesen. Besonders auffällig war, dass der Nervus medianus am Oberarm sowie der Nervus suralis bei den WMSN-Patienten signifikant größer waren als bei den Kontrollpersonen mit der axonalen Neuropathie. In der Gruppe der Patienten mit der demyelinisierenden Polyneuropathie und dem Lewis-Sumner-Syndrom waren die sonographischen Nervenerweiterungen viel ausgedehnter. Nicht zuletzt fand sich bei 3 der 8 WMSN-Patienten (38 %) eine Beteiligung des Plexus brachialis. Mit Hilfe des HRUS können bei Patienten mit einem Wartenberg-Syndrom Erweiterungen multipler Nerven aufgedeckt werden, und zwar auch dann, wenn sämtliche klinischen Untersuchungen und Nervenleitungsstudien normale Befunde liefern, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus Clin Neurophysiol 2018; 129(1): 232-237Zurück zur Startseite