Neue Spezialambulanz für suchtkranke Kinder und Jugendliche am Dresdner Uniklinikum
Das Universitätsklinikum Dresden will mit einer neuen Suchtambulanz für Kinder und Jugendliche das Versorgungsdefizit in der Region mindern. Bisher gab es für die suchterkrankten Minderjährigen und ihren Familien nach der stationären Aktuversorgung lediglich Beratungsstellen, die den Betroffenen zur Seite standen. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums hat nun mit dem Start einer Spezialambulanz für Suchterkrankungen für Kinder und Jugendliche zum Jahresbeginn 2018 das Therapieangebot erweitert. Angeboten werden zwei getrennte Gruppentherapien, wobei sich die eine an suchtabhängige Minderjährige und die zweite an deren Angehörige richtet. Die Therapie ist auf zwei Monate angelegt mit jeweils maximal 10 teilnehmenden Personen. Mit dieser Form der Gruppentherapie geht die Klinik in Deutschland neue Wege, in dem sie wissenschaftliche Erkenntnisse des in den USA erprobten „Matrix Modells für die Therapie stoffgebundener Suchtstörungen“ speziell für Jugendliche modifiziert und anwendet. Bei dem Matrix Modell handelt es sich um ein umfassendes, verhaltenstherapeutisch ausgelegtes Therapieverfahren, das die gesamte Familie einbezieht und sowohl direkte als auch indirekte Faktoren in Bezug auf eine Suchtstoffabhängigkeit berücksichtigt. Das Therapiemodell soll den abhängigen Jugendlichen effizienter helfen können, weil es rundum alle relevanten Aspekte abdeckt. „Eine Abhängigkeit von illegalen Substanzen (Crystal Meth, Cannabis/Marihuana, Ecstasy, Heroin) oder legalen Drogen (Alkohol), sowie Spielsucht oder Internet- beziehungsweise Handysucht ist in der Mehrheit der Fälle eine sekundäre Erkrankung“, sagt Dr. Yulia Golub, ärztliche Leiterin der Spezialambulanz für Suchterkrankungen. Etwa zwei Drittel aller Jugendlichen, die unter einer Suchtstörung leiden, erfüllen auch die Kriterien einer anderen kinder- und jugendpsychiatrischen Störung, beispielsweise einer Störung des Sozialverhaltens, AD(H)S, Traumafolgestörung beziehungsweise affektiven Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen. Die angebotene Therapieform richtet sich vorwiegend an gerade erst abstinent gewordene Suchtpatienten oder an Abhängige, die mit der Abstinenz kämpfen.
(bd)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 03:42): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Neue-Spezialambulanz-fuer-suchtkrankte-Kinder-und-Jugendlich.htm
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