Gehirnsimulationsplattform „The Virtual Brain“ weiter optimiert

Die Gehirnsimulationsplattform „The Virtual Brain“ ging 2012 als Open-source-Plattform an den Start. Sie ist in der Lage, die Messdaten einer Person in individuellen patientenspezifischen Modellen zu vereinigen. Die Software simuliert anhand der Daten Patientengehirne und wird wie ein mathematisches Mikroskop eingesetzt. Dadurch lassen sich sogar Interaktionen zwischen Nervenzellen nachvollziehen, die am Menschen nicht messbar sind. Wissenschaftler der Charitè – Universitätsmedizin Berlin und des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Insitute of Health (BIH) haben nun durch Einbeziehung von Patientenmessdaten die Plattform „The Virtual Brain“ weiter optimiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Ritter haben die Forscher der Abteilung für Gehirnsimulation an der Klinik für Neurologie einen neuen innovativen Ansatz entwickelt. Die messbaren elektrischen Gehirnsignale werden mit einer Art Haube von der Kopfoberfläche eines Patienten als Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet. Diese Informationen werden anschließend in das personalisierte Computermodell integriert. Das Modell simuliert dann Hirnaktivitäten, die sich sonst nur in einem großen Bildgebungsgerät, dem Magnetresonanztomografen, messen lassen. „Die neue Methode der Gehirnsimulation erlaubt es, Messdaten und Theorien zur Funktionsweise des Nervensystems in einem umfassenden physiologisch und anatomisch realistischen Modell zu vereinen“ erklärt Prof. Ritter. Im nächsten Schritt werden größere Gruppen von Patienten untersucht, um z. B. die Mechanismen bei Epilepsie, Schlaganfall und Demenz zu entschlüsseln. Inwieweit die Technologie bei neurochirurgischen Eingriffen die Heilung von Epilepsie unterstützen kann, wird derzeit in einer in Frankreich gestarteten klinischen Studie aktuell getestet. Die Forscher an der Charité unter der Leitung von Prof. Ritter werden diese Technologie weiterentwickeln, so dass sie in Zukunft auch die Steuerung von Maschinen, Computern und Exoskeletten durch Gedanken ermöglicht.

Quelle: PM Charité – Universitätsmedizin Berlin

(bd)
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