Geringes Risiko für Anfallsleiden nach Eklampsie?
Kanadischen Wissenschaftlern der University of Calgary und der University of Toronto zufolge ist bei Patientinnen mit einer Eklampsie zwar das relative Risiko für ein späteres Anfallsleiden höher als bei Frauen ohne Eklampsie, das absolute Risiko dagegen nur äußerst gering. Im Rahmen einer retrospektiven Studie analysierten die Forscher die Angaben von insgesamt 1.565.733 Geburten aus dem Zeitraum zwischen 1. April 2002 und 31. März 2014 in Ontario, Kanada, um die Inzidenzrate und das relative Risiko für eine Anfallserkrankung nach einer Eklampsie der Mütter zu ermitteln. In die Studie eingeschlossen wurden schwangere Frauen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren. Nicht mit einbezogen wurden dabei Patientinnen mit einer Epilepsie, mit Umständen, die eine Prädisposition für Anfälle darstellten und Frauen, die innerhalb von 30 Tagen nach der Entbindung verstorben waren. Primäres Endziel war das Risiko für ein Anfallsleiden mit Beginn nach dem 31. Tag nach der Entbindung im Krankenhaus. Die Datenauswertung ergab, dass es bei 1.615 Schwangerschaften (0,1 %) zu einer Eklampsie und in 17.264 Fällen (1,1 %) zu eine Präeklampsie gekommen war. 60.836 Mal (3,9 %) war eine Schwangerschafts-Hypertonie zu verzeichnen gewesen, 1.485.991 (94,9 %) Schwangerschaften waren von keinem dieser Ereignisse betroffen. Es zeigte sich, dass ein postpartales Anfallsleiden nach einer Eklampsie insgesamt deutlich wahrscheinlicher war als bei einer Schwangerschaft ohne hypertensive Erkrankung. Nach multivariabler Adjustierung für Einflussfaktoren auf den Geburtsindex und nach Adjustierung für eine traumatische Hirnverletzung, einen Schlafanfall, einen Hirntumor, ein Aneurysma oder eine Blutung und eine Multiple Sklerose war die adjustierte Hazard Ratio nur minimal von 6.09 auf 5.42 (95 % Konfidenzintervall 2.42-12.12) vermindert. Außerdem war das Risiko für eine Anfallserkrankung bei Schwangerschaften, die mit einer Präeklampsie einhergingen, um das Doppelte erhöht. Im Falle einer Schwangerschaftshypertonie war dieses nicht zu beobachten. Frauen mit einer Eklampsie in der Schwangerschaft sollten dahin gehend beruhigt werden, dass - auch wenn das relative Risiko für ein späteres Anfallsleiden höher ist als bei nicht betroffenen Frauen - das absolute Anfallsrisiko extrem gering ist (nahezu 1 Anfall/2.200 Personenjahre), so die Studienautoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 22:58): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Gynaekologie/Geringes-Risiko-fuer-Anfallsleiden-nach-Eklampsie-.htm
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