Forscher der University of Manchester, UK und zahlreicher weiterer internationaler klinischer und wissenschaftlicher Einrichtungen haben im Rahmen einer Studie den genetischen, phänotypischen und Interferon-Status von 46 aus insgesamt 37 Familien stammenden Patienten mit einer ADAR1-muationsbendingten neurologischen Erkrankung untersucht (ADAR1 = Adenosin-Desaminase, die an der RNA wirkt, engl.: adensosin deaminase acting on RNA). Der klinisch-radiologische Phänotyp bei den Patienten umfasste ein Spektrum aus dem Aicardi-Goutières-Syndrom, isolierten bilateralen striatalen Nekrosen, einer spastischen Parese mit normaler Neurobildgebung, einer progressiven spastischen dystonen motorischen Erkrankung und im Erwachsenenalter beginnende psychologische Probleme mit intrakraniellen Verkalkungen. Die Genanalysen der Wissenschaftler ergaben, dass in 5 der 37 Familien homozygote Missense-Mutationen vorlagen. In 22 von 23 Familien mit compound-heterozygoten Mutationen fand sich eine p.Pro193Ala-Variante im heterozygoten Status. Außerdem ermittelten die Experten 11 Fälle aus 9 Familien mit einer p.Gly1007Arg-dominant-negativen Mutation, die bei 4 Patienten neu aufgetreten und in 3 Familien in Assoziation mit einer deutlichen phänotypischen Variabilität vererbt war. In 50 von 52 Proben von 34 Patienten zeigte sich schließlich - im Gegensatz zu einer gesunden Vergleichsgruppe - eine ausgeprägte Hochregulierung von Interferon Typ I-stimulierten Gen-Transkripten im peripheren Blut. Das Fazit der Wissenschaftler: Mutationen im ADAR1-Gen sind mit einer Vielzahl von verschiedenen neurologischen Phänotypen assoziiert und zeigen sich in frühester Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter. Sie sind entweder autosomal-rezessiv oder dominant vererbt. Ein sinnvoller Biomarker für eine ADAR1-assoziierte neurologische Erkrankung wäre ein Test bezüglich eine Interferon-Signatur im Blut, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus Neuropediatrics 2017; 48(3): 166-184Zurück zur Startseite