Tirofiban-Infusion: Eine Therapieoption intracranieller Aneurysmen?
Eine über 24 Stunden hinweg durchgeführte Tirofiban-Infusion ist offenbar sowohl in Monotherapie als auch zusätzlich zur intra-arteriellen Tirofiban-Gabe zur Prophylaxe oder zum notfallmäßigen Einsatz thrombotischer Komplikationen eine nützliche Therapieoption bei Patienten, bei denen wegen eines rupturierten intracraniellen Aneurysmas ein Coiling durchgeführt wurde. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler der Kyungpook National University School of Medicine in Daegu, Korea, in einer retrospektiven Studie mit 249 Patienten, die im Zeitraum zwischen Dezember 2008 und Januar 2015 wegen eines rupturierten intracraniellen Aneurysmas mit der Coiling-Methode behandelt wurden. 28 Patienten mit insgesamt 28 rupturierten und 3 nicht-rupturierten Aneurysmen erhielten während oder nach dem Coiling eine Tirofiban-Infusion. Der Thrombozytenaggregationshemmer Tirofiban ist ein Antagonist des Glykoprotein-IIb/IIIa-Komplexes. 26 Personen erhielten außerdem über einen Mikrokatheter eine intra-arterielle Tirofiban-Infusion. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass sich während der Prozedur in 25 Fällen eine thromboembolische Formation gebildet hatte. Das intra-arterielle Tirofiban führte dann jedoch unter angiographischer Kontrolle nach 10 oder etwas mehr Minuten bei 19 der 25 Patienten (76 %) zu einem Auflösen des Thromboembolus. Zu intrakraniellen hämorrhagischen Komplikationen (eine Größenzunahme eines Hämatoms) kam es im Folgezeitraum in 2 Fällen. Bei 2 weiteren Patienten traten eine Hämaturie und eine periorale Blutung auf. Intravenöses Tirofiban scheint eine effektive Therapieoption bei akuten Aneurysma-Blutungen, die mit dem Coiling behandelt wurden, zu sein, so die Autoren. Den Experten nach sollten jedoch bei Patienten mit einem vorab diagnostizierten Hämatom alternative Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 16:37): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Tirofiban-Infusion--Eine-Therapieoption-intracranieller-Aneu.htm
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