Tiefe Hirnstimulation bei Bipolarer Erkrankung effektiv?
Die tiefe (H1-Coil) transkranielle Magnetstimulation (dTMS) ist eine vergleichsweise neue Therapieoption, die sich als effektiv in der Behandlung von Patienten mit einer unipolaren Depression erwiesen hat. Wissenschaftler der Abteilung und des Instituts für Psychiatrie der Universität von São Paulo, Brasilien, sind nun in einer Studie der Frage nachgegangen, ob die dTMS möglicherweise auch eine wirksame und sichere Therapiemethode bei Patienten mit einer refraktären Depression bei Bipolarer Erkrankung ist. Teilnehmer der randomisierten klinischen Doppelblindstudie mit Scheinkontrolle waren ursprünglich 50 Patienten mit einer Bipolaren Erkrankung, von denen jedoch nur 43 die Untersuchung bis zum Ende durchführten. Alle Probanden erhielten 20 Sitzungen einer aktiven oder Schein-dTMS über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex. Primäres Endziel waren die Veränderungen auf der 17 Items umfassenden Hamilton Depression Rating Scale (= HDRS-17) vom Beginn der Therapie an bis zum Endpunkt nach 4 Wochen. Sekundäre Endziele waren die Veränderungen von Behandlungsbeginn an bis zum Ende der Follow-up-Phase nach 8 Wochen sowie die Therapieantwort- und die Remissionsraten. Die Sicherheit der dTMS ermittelten die Forscher mit Hilfe eines Fragebogens über unerwünschte Nebenwirkungen und anhand der Young Mania Rating Scale zur Feststellung eines plötzlichen behandlungsbedürftigen Übergangs in eine Manie (TEMS = treatment-emergent mania switch). Von den 7 Patienten, die die Studie vorzeitig beendet hatten, gehörten 2 der Schein- und 5 der aktiven Gruppe an. Es zeigte sich, dass nach Ablauf der ersten 4 Wochen die dTMS in der Verum-Gruppe in puncto Effektivität der Wirksamkeit in der Schein-Gruppe überlegen war. Auf den Nachfolgezeitraum traf dies dann allerdings nicht mehr zu. Auch die Therapieantwortraten waren in der aktiven Gruppe tendenziell etwas größer als in der Scheingruppe (48 % versus 24 %; Odds Ratio = 2.92; 95 % Konfidenzintervall 0.87 bis 9.78, p=0.08). Hinsichtlich der Remissionsraten waren keine statistisch signifikanten Unterschiede festzustellen und auch TEMS-Episoden fanden sich nicht. Die tiefe transkranielle Magnetstimulation ist eine potentiell effektive Add-on-Therapiemethode bei Patienten mit resistenten Depressionen bei Bipolarer Erkrankung, die eine adäquate medikamentöse Behandlung erhalten, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 13:05): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Tiefe-Hirnstimulation-bei-Bipolarer-Erkrankung-effektiv-.htm
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