Schlechte Prognose und verringerte Überlebensdauer bei Hirntumor-Patienten mit präoperativem Low-T3-Syndrom
Das sogenannte Low-T3-Syndrom ist bei Patienten mit einem Hirntumor häufig anzutreffen und nicht nur mit einem schlechten funktionellen und kognitiven Status, sondern auch mit einer vergleichsweise schlechten Prognose assoziiert. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Lithuanian University of Health Sciences in Kaunas, Litauen, in einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Oncotarget“ publizierten Studie. Teilnehmer waren 230 Patienten (70 % Frauen und 30 % Männer), die im Zeitraum zwischen Januar 2010 und September 2011 vor einer Hirntumor-Operation bezüglich ihres kognitiven und funktionellen Zustandes sowie ihrer Schilddrüsenfunktion untersucht wurden. Als Low-T3-Syndrom definierten die Wissenschaftler das Vorliegen einer T3-Gesamtkonzentration unterhalb des Referenzbereiches. Als ungünstiges Entlassungsergebnis wurde ein Glasgow Outcome Score ≤ 3 gewertet. Der Nachbeobachtungszeitraum der Studie endete im November 2015. Es zeigte sich, dass 74 % der Patienten präoperativ ein Low-T3-Syndrom hatten. Dabei waren die erniedrigten T3-Konzentrationen mit einem geringeren MMSE- und BI-Score assoziiert (MMSE = Mini mental State Examination, BI = Barthel-Index), und zwar unabhängig vom Lebensalter, Geschlecht und der histologischen Diagnose. Nach Adjustierung für diese 3 Parameter war ein präoperatives Low-T3-Syndrom außerdem ein Risikofaktor für ein ungünstiges Outcome nach der Entlassung. Weiterführende Untersuchungen ergaben, dass nach Adjustierung für das Lebensalter, das Geschlecht, das Ausmaß der operativen Resektion sowie für die adjuvanten Therapien und die histologischen Diagnosen die erniedrigten T3-Konzentrationen bei allen Patienten mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert waren. Im Falle von Patienten mit einem Gliom fand sich eine Assoziation zwischen dem Low-T3-Syndrom und einer erhöhten 5-Jahres-Mortalität sowie einer kürzeren Überlebensdauer im Falle höher-gradiger Gliome. Das Low-T3-Syndrom ist bei Patienten mit einem Hirntumor mit einer schlechten Prognose und im Speziellen bei Gliom-Patienten mit einer verringerten Überlebensdauer assoziiert, so das Fazit der Wissenschaftler.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 20:43): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Onkologie/Schlechte-Prognose-und-verringerte-Ueberlebensdauer-bei-Hirn.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239