Tirofiban als Thrombozyten-aggregationshemmende Prämedikation während Stent-assoziiertem Coiling bei akut rupturiertem intrakraniellem Aneurysma effektiv und sicher
Tirofiban, ein Antagonist des Glykoprotein IIb/IIa-Komplexes, findet aufgrund seiner Wirkung als starker Thrombozyten-Aggregationshemmer überwiegend Anwendung in der Therapie des akuten Koronarsyndroms. Wissenschaftler der Departments of Radiology, Neurosurgery und Neurology des Busan-Ulsan Regional Cardio-Cerebrovascular Disease Centers in Busan, Republik von Korea, konnten kürzlich im Rahmen einer Studie zeigen, dass intravenös verabreichtes Tirofiban auch bei Patienten mit einem akuten rupturierten intrakraniellen Aneurysma eine sichere und effektive Thrombozyten-aggregationshemmende Option der Prämedikation während eines Stent-assoziierten Coilings ist. Die Forscher werteten retrospektiv die Daten von 40 konsekutiven Patienten aus, bei denen im Zeitraum zwischen März 2010 und Januar 2015 wegen eines akut rupturierten intrakraniellen Aneurysmas (insgesamt 41 Aneurysmen) ein Stent-assoziiertes Coiling durchgeführt wurde. Vor dem Coiling wurde allen Patienten anstatt einer Prämedikation mit Loadingdosen von Aspirin oder Clopidogrel intravenös Tirofiban verabreicht. Es zeigte sich, dass keiner der so behandelten Patienten eine neue intrazerebrale, subarachnoidale oder intraventrikuläre Blutung entwickelt hatte. Eine intraprozedurale Aneurysma-Ruptur trat bei 2 Studienteilnehmern (5 %) auf, in 2 weiteren Fällen (5 %) kam es zu einem Hirninfarkt, und eine Ventrikulostomie-assoziierte Hämorrhagie war bei 2 von 10 Patienten zu beobachten, bei denen die Ventrikulostomie vor oder nach dem Coiling durchgeführt worden war. Die weiteren Analysen ergaben dann aber auch, dass insgesamt 34 der 40 Studienteilnehmer (85 %) zum Entlassungszeitpunkt ein gutes Outcome hatten (Glasgow Outcome Score 4 oder 5). Ein Patient starb allerdings aufgrund eines Herzstillstandes. Kein einziger der mit Tirofiban behandelten Personen entwickelte eine Thrombozytopenie oder eine retroperitoneale, gastrointestinale oder urogenitale Blutung. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Tirofiban ein nur sehr geringes Risiko für eine symptomatische Hämorrhagie oder thromboembolische Komplikationen hat und eine sichere und effektive Thrombozyten-aggregationshemmende Prämedikationsbehandlung während des Stent-assoziierten Coilings eines akut rupturierten intrakraniellen Aneurysmas ist, so die koreanischen Wissenschaftler.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 23.04.2024 - 17:02): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/Tirofiban-als-Thrombozyten-aggregationshemmende-Praemedikati.htm
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