Amerikanische Wissenschaftler der Vanderbilt University and TVHS in Nashville, des Dana Farber Cancer Institute in Boston und weiterer Einrichtungen in den USA haben in einer prospektiven Phase II-Studie das Langzeit-Resultat und die objektive Therapieantwort einer chemotherapeutischen Vorbehandlung und anschließenden Bestrahlung bei erwachsenen Patienten mit einem High-Risk-Medulloblastom genauer untersucht. Teilnehmer waren 11 Patienten, die wegen eines High-Risk-Medulloblastoms im Erwachsenenalter in einem Zeitraum von 6 Jahren rekrutiert worden waren und mit 3 Chemotherapie-Zyklen (Cisplatin, Etoposid, Cyclophosphamid und Vincristin) und im Anschluss hieran mit einer kraniospinalen Strahlentherapie behandelt wurden. 6 der 11 Patienten (55 %) hatten subarachnoidale Metastasen. Es zeigte sich, dass 2 Personen (18 %) eine objektive Therapieantwort auf die chemotherapeutische Vorbehandlung aufwiesen. Zu einer Tumor-Progression während der Chemotherapie kam es allerdings ebenfalls in 2 Fällen (18 %). Die kraniospinale Strahlentherapie konnte jedoch bei allen Studienteilnehmern bis zum Schluss durchgeführt werden. Die Rate der objektiven Therapieantwort nach der Chemo- und der Strahlentherapie lag insgesamt bei 45 % (5/11). Nicht evaluierbare Patienten zu beiden Untersuchungszeitpunkten beeinträchtigten allerdings die Schlussfolgerungen aus den Datenerhebungen. Die durchschnittliche progressionsfreie Überlebensdauer der Patienten lag bei 43,8 Monaten, die 5-Jahres-progressionsfreie Überlebensrate bei 27 % und die 5-Jahres Gesamtüberlebensrate bei 55 %. Dabei hatten Patienten mit Metastasen und diejenigen ohne Metastasen ein ähnliches Outcome. Das Fazit der Wissenschaftler: Die objektive Therapieantwort einer chemotherapeutischen Vorbehandlung vor der Strahlentherapie ist bei Erwachsenen mit einem High-Risk-Medulloblastom insgesamt offenbar niedriger als in der Literatur bislang angegeben und die Gesamtüberlebensrate schlechter als die von Kindern. Auch wenn das beschriebene Therapieregime durchgeführt werden kann, ohne die nachfolgende Strahlentherapie wesentlich zu beeinträchtigen, so zeigen die Ergebnisse dieser Studie doch auch, dass diese neoadjuvante Chemotherapie nicht zur Behandlung des High-Risk-Medulloblastoms im Erwachsenenalter empfohlen werden kann, so die Autoren.