Es gibt offenbar das hartnäckige Gerücht, dass Patienten mit einem Glioblastom, bei denen es nach einer Kraniotomie zu einer postoperativen Infektion gekommen ist, einen gewissen Überlebensvorteil haben. Wissenschaftler des Department of Neurosurgery, Stanford University, Palo Alto, California, USA, sind nun dieser These im Rahmen einer Studie nochmals genauer auf den Grund gegangen. Die Forscher durchsuchten verschiedene Literaturdatenbanken nach Studien, die im Zeitraum zwischen 1997 und 2010 publiziert wurden und in denen von Glioblastom-Patienten im Alter ab 66 Jahren mit oder ohne eine postoperative Infektion berichtet wurde. Primäres Endziel war die Überlebensdauer nach der Tumor-Diagnose. Zur Auswertung kamen letztendlich die Daten von insgesamt 3.784 Patienten mit einem Glioblastom, wobei es in 369 Fällen (9,8 %) innerhalb von einem Monat nach der Kraniotomie zu einer postoperativen Infektion gekommen war. Die Analysen der Wissenschaftler ergaben, dass die Personen mit der postoperativen Infektion im Vergleich zu den Patienten ohne Infektion keinen Überlebensvorteil hatten (durchschnittliche Überlebensdauer 5 Monate versus 6 Monate). Außerdem zeigte sich, dass ein höheres Lebensalter der Patienten, ein höherer Gagne-Komorbiditäts-Score und das Vorliegen einer Diabetes-Erkrankung negativ mit der Überlebenswahrscheinlichkeit assoziiert war. Eine Infektion innerhalb von einem Monat nach einer Kraniotomie bietet Patienten mit einem Glioblastom keinen Überlebensvorteil, so die Autoren.