Neue Studie zur Polyneuropathie-Prävalenz in der älteren Allgemeinbevölkerung
Wissenschaftler des Erasmus University Medical Center in Rotterdam, Niederlanden und des Department of Epidemiology (A.H.) der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, USA, haben im Rahmen einer Studie die Prävalenz der chronischen Polyneuropathie bei älteren und betagten Menschen, die nicht in Altenheimen leben, genauer untersucht. Die aktuelle Studie war eingebettet in die bekannte prospektive bevölkerungsbasierte „Rotterdam Study“. Im Zeitraum zwischen Juni 2013 und Oktober 2015 wurden insgesamt 1.310 Probanden (55 % Frauen) im durchschnittlichen Alter von 70 Jahren auf eine mögliche Polyneuropathie hin untersucht. Das Screening umfasste eine Befragung mittels Fragebogen, eine neurologische sowie Nervenleitungsuntersuchungen. Eine Polyneuropathie wurde durch ein Consensus-Panel diagnostiziert, das abhängig vom Grad der Screening-Auffälligkeiten die Studienteilnehmer in Personen “ohne”, mit “möglicher”, mit “wahrscheinlicher” oder mit „manifester“ Polyneuropathie einteilte. Außerdem untersuchten die Forscher die Krankenunterlagen der Teilnehmer, um herauszufinden, ob die Erkrankung bereits früher diagnostiziert worden war, und führten Labortests durch, um nach möglichen assoziierten Risikofaktoren zu suchen. Die Analysen ergaben, dass die Prävalenz der manifesten Polyneuropathie bei 5,5 % lag, altersstandardisiert zur Bevölkerung der Niederlanden bei 4,0 %. Insgesamt war die Prävalenz bei den Männern höher als bei den Frauen (6,7 % versus 4,5 %) und nahm mit steigendem Lebensalter zu. Bei Betrachtung von Personen mit „wahrscheinlicher“ und mit „manifester“ Polyneuropathie zusammen betrug die altersstandardisierte Prävalenz 9,4 %. Nahezu die Hälfte der Polyneuropthien (49 %) waren neu diagnostizierte Fälle und die Mehrzahl war idiopathisch. Der häufigste Risikofaktor war eine Diabetes-Erkrankung, die bei 31 % der Studienteilnehmer mit der Polyneuropathie vorlag. Nach Meinung der Wissenschaftler sollten weitere prospektive Kohortenstudien durchgeführt werden, die sich schwerpunktmäßig damit befassen, neue Determinanten für eine Polyneuropathie zu finden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 16:42): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Neue-Studie-zur-Polyneuropathie-Praevalenz-in-der-aelteren-A.htm
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