Die radiochirurgische Therapie mit dem Gamma-Knife (GKRS = Gamma Knife radiosurgery) scheint bei sorgfältig ausgewählten Patienten mit einem rezidivierenden Glioblastom eine sichere Salvage-Therapieoption zu sein, kann jedoch immer nur Bestandteil eines multimodalen Behandlungsalgorithmus sein. Hiervon berichten österreichische Wissenschaftler der Abteilung für Neurochirurgie der Medizinischen Universität in Wien in einem aktuellen Beitrag der Zeitschrift „Stereotactic and Functional Neurosurgery“. Die Experten hatten 42 Patienten mit einem histopathologisch diagnostizierten rezidivierenden Glioblastom Grad IV, die sich bereits einer gängigen multimodalen First-line-Therapie unterzogen hatten, mit der GKRS behandelt. Die Zeit zwischen der Diagnose der Erkrankung und dem Beginn der GKRS betrug im Mittel 17 Monate. Das durchschnittliche Zielvolumen lag bei 5,1 cm3, die mittlere Strahlen-Randdosis bei 10 Gy und die Zentraldosis bei 20 Gy. Bei einem Teil der Patienten wurden außerdem MGMT-Promotor-Methylierungsanalysen (MGMT = O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase) durch Pyrosequenzierung durchgeführt. In den meisten Fällen kam zu keinerlei GKRS-assoziierten Komplikationen. Die Zeit bis zur radiologischen Progression nach Durchführung der radiochirurgischen Therapie mit dem Gamma-Knife lag im Durchschnitt bei 4,4 Monaten und trat hauptsächlich außerhalb der bestrahlten Region auf. Die weiteren Analysen der Wissenschaftler ergaben, dass die Überlebenszeit nach der GKRS im Mittel 9,6 Monate und die Gesamt-Überlebensdauer nach Diagnose der Erkrankung 25,6 Monate betrug. Außerdem zeigte sich, dass Patienten mit einer MGMT-Promotor-Methylierung im Durchschnitt signifikant länger überlebten als Patienten ohne Methylierung. Die Gamma-Knife-Radiochirurgie scheint in einigen Fällen eine gute Therapieoption für Patienten mit einem rezidivierenden Glioblastom zu sein, so die Wissenschaftler.