Erhöht die konkomitante Therapie von Protonenpumpen-Hemmern und Clopidogrel bei Apoplex-Patienten das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse?
Die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpen-Hemmern und Clopidogrel ist bei Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall offenbar nicht mit einem erhöhten Risiko für einen erneuten Apoplex, einen Myokard-Infarkt oder eine erhöhte vaskuläre Mortalität assoziiert. Zu diesem Ergebnis kommen chinesische Wissenschaftler des Department of Neurology, People's Hospital of Deyang City in Deyang mit 535 Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall, die mit dem Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel behandelt wurden. 166 von ihnen erhielten außerdem eine Protonenpumpen-Hemmer-Therapie. Die Forscher bestimmten bei allen Studienteilnehmern vor und 7 bis 10 Tage nach Beginn der Clopidogrel-Behandlung den Grad der Thrombozytenaggregation. Außerdem untersuchten sie die SNPs (= Single nucleotide polymorphisms) von CYP3A4, CYP3A5, CYP2C19*2 und CYP2C19*3. Primäres Endziel war das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen oder vaskular bedingter Todesfälle innerhalb des 6-monatigen Nachbeobachtungszeitraums. Sekundäres Endziel war der Score der Rankin Scale am Ende des Follow-ups. Die Analysen ergaben, dass es in insgesamt 45 der 535 Fälle zu kardiovaskulären Ereignissen mit oder ohne Todesfolge gekommen war. Dabei war in Bezug auf die Häufigkeit dieser Ereignisse kein Unterschied zwischen den Patienten mit der Clopidogrel-Therapie und denjenigen mit der Protonenpumpen-Hemmer/Clopidogrel-Behandlung festzustellen. Auch der prozentuale Anteil der Thrombozytenaggregationshemmung und die Häufigkeit einer Clopidogrel-Resistenz waren bei beiden Gruppen ähnlich. Allerdings, so die Forscher, war bei Patienten, die Träger des Gens CYP2C19*2 (AG/AA Genotyp) und des Gens CYP3A5 (GG/AG Genotyp) jeweils mit Funktionsverlust waren und mit Protonenpumpen-Hemmern behandelt wurden, die Hemmung der Thrombozytenaggregation signifikant geringer. Cox-Regressionsanalysen zeigten, dass nur ein Diabetes mellitus, eine Clopidogrel-Resistenz, der CYP2C19*2 AG/AA-Genotyp und Patienten, die Träger von zwei Allelen von Loss-of-function-Varianten waren, nicht jedoch die Einnahmen von Protonenpumpen-Hemmern, unabhängige Risikofaktoren für das primäre Endziel der Studie darstellten. Die konkomitante Therapie von Protonenpumpen-Hemmern und Clopidogrel führt bei Apoplex-Patienten zu keiner Erhöhung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse, so die Autoren. Weitere randomisierte kontrollierte Studie sollten durchgeführt werden, um diese Studienergebnisse zu untermauern.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 20:40): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Erhoeht-die-konkomitante-Therapie-von-Protonenpumpen-Hemmern.htm
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