Der Komplement-Faktor H (CFH), ein Bestandteil des menschlichen Komplementsystems, scheint eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Major-Depression zu spielen. Hinweise hierauf fanden chinesische Wissenschaftler des Shanghai Mental Health Centers und der Shanghai Jiao Tong University School of Medicine in einer Studie mit 53 unbehandelten Patienten mit einer Major-Depression und 55 gesunden Kontrollpersonen, bei denen sie Expressionsanalysen durchführten. Eine zweitzeitige genetische Assoziationsanalyse erfolgte bei 3.323 Han-Chinesen mit oder ohne Major-Depression. Die Forscher ermittelten außerdem, ob es eine Assoziation zwischen einem CFH-SNP (= CFH-Einzelnukleotid-Polymorphismus) und dem Lebensalter der Patienten zu Beginn der depressiven Erkrankung gibt. Es zeigte sich, dass die CFH-Spiegel sowohl hinsichtlich der Protein- als auch der mRNA-Spiegel in der Gruppe der Patienten mit der Major-Depression signifikant niedriger waren als in der Vergleichsgruppe. Die Kaplan-Meier-Überlebensanalyse ergab außerdem, dass das Lebensalter zu Beginn der Depression eindeutig mit dem C-Allel auf dem SNP rs1061170 assoziiert war. Zudem waren die C-Allel-Träger bei Erkrankungsausbruch jünger als die ohne C-Allel. Der Komplement-Faktor H ist offenbar an der Entwicklung von Major-Depressionen beteiligt und der SNP rs1061170 scheint zumindest bei Han-Chinesen einen bedeutenden Effekt auf das Lebensalter zu Beginn einer Major-Depression zu haben, so die Autoren.