Ist eine einzige Therapiesitzung bei Spielsucht ebenso effektiv wie eine Dauerbehandlung?
Vor dem Hintergrund, dass Menschen mit einem problematischen Spielverhalten im Sinne einer (Glücks-)Spielsucht oftmals unzugänglich für länger andauernde psychotherapeutische und/oder psychiatrische Behandlungen sind, haben kanadische Wissenschaftler des Department of Psychiatry der University of Toronto eine Studie initiiert, um nach einer kompakten Therapie-Strategie zu suchen, die bei den betroffenen Patienten das Potential hat, effektiver zu sein als eine sich über einen längeren Zeitraum erstreckende Intervention. Teilnehmer der Studie waren 99 Personen (74 % Männer; Durchschnittsalter 47,5 Jahre), die ein problematisches Spielverhalten aufwiesen. Die Forscher teilten die Probanden randomisiert in eine von vier Therapiegruppen ein. Diese waren je eine Gruppe, die mit einer 6-wöchigen kognitiven Therapie, einer 6-wöchigen Verhaltenstherapie oder einer 6-wöchigen Motivationstherapie behandelt wurden und eine Gruppe, die nur eine einzige Therapiesitzung erhielt. Alle Patienten wurden insgesamt 12 Monate nachbeobachtet. Die Wissenschaftler konnten weder in der „Intention-to-Treat“- noch in der „Completer statistical“-Analyse signifikante Gruppen-Differenzen bezüglich der wichtigsten Spielvariablen (z. B. Häufigkeit, Ausprägung und Schweregrad) feststellen. In allen 4 Therapie-Gruppen zeigten sich signifikante Verbesserungen, die auch während des 12-monatigen Follow-ups anhielten. Diese ersten Studienergebnisse deuten darauf hin, dass bei Patienten mit einer Spielsucht eine sehr kurze und nur eine Therapiesitzung umfassende Intervention ebenso effektiv sein kann wie länger andauernde Behandlungen, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 10:43): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/ist-eine-einzige-Therapiesitzung-bei-Spielsucht-ebenso-effek.htm
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