Chinesische Wissenschaftler der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan haben im Rahmen von Forschungsarbeiten zur Diagnose des Morbus Alzheimer eine interessante Entdeckung gemacht: Alzheimer-Patienten scheinen im peripheren Blut deutlich niedrigere Spiegel des Lektins Concanavalin A (= Con A) aufzuweisen als gesunde altersentsprechende Personen. In einer Studie bestimmten die Forscher in peripheren Blutproben von 24 Patienten mit Morbus Alzheimer und 24 in Bezug auf das Lebensalter und Geschlecht übereinstimmende gesunde Vergleichspersonen mittels Western Blot die Spiegel verschiedener Lektine, einschließlich des RCA (= beta-D-galactosyl ricinus communis agglutinin 120), des PNA (= peanut agglutinin), des Con A (= Concanavalin A), des UEA (= alpha-L-fucosyl ulex europeus agglutinin), des Dolichos biflorus Agglutinins und des GNL (= galanthus nivalis ivalis). Lektine selbst sind eine Gruppe spezialisierter Glykoproteine, die spezifische Kohlenhydratstrukturen binden können. Bevorzugte Bindungsorte sind Zellmembranen. Auf diese Weise können sie biochemische Reaktionen auslösen, ohne jedoch selbst enzymatisch zu wirken. Die Forscher aus China stellten im Rahmen ihrer Untersuchung fest, dass sich die Lektin-Spiegel mit zunehmendem Lebensalter der Probanden, abhängig vom Geschlecht, veränderten, und dass es Unterschiede bezüglich der Spiegel einiger Lektine zwischen den Alzheimer-Patienten und den gesunden Studienteilnehmern gab. Allerdings zeigte sich auch, dass ausschließlich die Con A-Spiegel im Blut der Alzheimer-Patienten signifikant niedriger waren als die der Vergleichsgruppe. Den Studienautoren zufolge deuten diese Beobachtungen darauf hin, dass die Con A-Spiegel im peripheren Blut ein starker diagnostischer Marker des Morbus Alzheimer sein könnten.