Depressionen bei Patienten mit Temporallappen-Epilepsie: Kognitive Verhaltenstherapie ebenso wirksam wie SSRIs?
Depressionen bei Epilepsie-Patienten können die Lebensqualität der Betroffenen und sogar die Anfallskontrolle stark beeinträchtigen. Die Behandlung der Depressionen basiert aktuell in erster Linie auf der Verabreichung von SSRIs (= selective serotonin reuptake inhibitors). In einer Pilotstudie haben mexikanische Wissenschaftler der Neuropsychiatry Unit und der Epilepsy Clinic, Instituto Nacional de Neurología y Neurocirugía in Mexico City vor Kurzem die kognitive Verhaltenstherapie mit der Gabe von SSRIs zur Behandlung von Major-Depressionen (MDD = major depressive disorders) bei Patienten mit einer Temporallappen-Epilepsie (TLE) verglichen. Hierzu führten sie bei 7 TLE-Patienten eine kognitive Verhaltenstherapie durch und verabreichten 8 weiteren an einer TLE erkrankten Personen SSRIs. Bei allen Studienteilnehmern war eine MDD diagnostiziert worden. Kurz vor der jeweiligen Behandlung sowie nach einer 6- und 12-wöchigen Therapiedauer wurden die Probanden mittels des QOLIE 31 (= Quality of Life in Epilepsy Scale of 31 items), des BDI (= Beck Depression Inventory) und anhand der HADS (= Hospital Anxiety and Depression Scale) untersucht. Außerdem wurde monatlich das Anfallsgeschehen der Patienten dokumentiert. Nach 12 Wochen Therapie zeigten sich in beiden Gruppen eine verbesserte Lebensqualität und eine deutliche Verringerung der depressiven Symptome. Auch war beim zuletzt erhobenen BDI- und QOLIE 31-Punktwert kein wesentlicher Unterschied zwischen der Verhaltenstherapie- und der SSRI-Gruppe festzustellen, obwohl die Effektgröße in puncto Lebensqualität bei den Patienten mit der kognitiven Verhaltenstherapie höher war. Das Fazit der Forscher: Sowohl die kognitive Verhaltenstherapie als auch eine SSRI-Behandlung können eine MDD und die Lebensqualität von Patienten mit einer TLE verbessern. Zum Thema sollten nun noch weiterführende kontrollierte Doppelblindstudien durchgeführt werden, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 19:19): http://www.neuromedizin.de/Neurologie/Depressionen-bei-Patienten-mit-Temporallappen-Epilepsie--Kog.htm
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