Sonographisch vergrößerte zervikale Spinalnerven sichern Diagnose des Guillain-Barré Syndroms im Frühstadium
Eine Forschergruppe der neurologischen Abteilungen der Universitäten von Basel, Tübingen, Erlangen und Jena haben kürzlich in einer Studie mittels Nerven-Ultraschall und Analysen der Nervenleitgeschwindigkeit (NCS = nerve conduction studies) die Querschnittsflächen (CSAs = cross-sectional areas) verschiedener peripherer Nerven, einschließlich der Nervus vagus, sowie die Durchmesser von Spinalnerven bei Patienten mit einem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten genauer untersucht. Die Ultraschalluntersuchungen und/oder NCS der verschiedenen Nerven, des Nervus vagus und des 5. sowie des 6. zervikalen Spinalnervens wurden bei den GBS-Patienten 2 bis 3 Tage nach Beginn der Symptomatik sowie 10 bis 14 Tage nach einer Immunglobulin-Therapie und nochmals 6 Monate später jedes Mal im Vergleich zu der Kontrollgruppe durchgeführt. Teilnehmer der Studie waren 27 GBS-Patienten und 31 Vergleichspersonen. Die Ultraschalluntersuchungen ergaben - im Gegensatz zu den gesunden Personen - bei den Patienten mit dem GBS eine signifikante Erweiterung aller untersuchten Nerven mit Ausnahme der Nervus suralis. Der Vagus-Nerv und die zervikalen Spinalnerven waren den Forschern nach besonders erweitert, der Vagus-Nerv vor allem bei Patienten mit einer autonomen Dysregulation. 6 Monate später zeigten die NCS-Untersuchungen eine persistierende Pathologie bezüglich der CMAP-Amplituden mit einer Verbesserung der F-Wellen-Pathologie. Der Nerven-Ultraschall ergab eine Restitutio im Bereich der Spinalnerven bei allen Patienten und entsprechend auch in Bezug auf den Nervus vagus, außer bei denjenigen mit einer persistierenden autonomen Dysregulation. In puncto periphere Nerven waren keine signifikanten Veränderungen zu beobachten. Die sonographisch diagnostizierte Erweiterung zervikaler Spinalnerven sichert die Diagnose des Guillain-Barré-Syndroms im Frühstadium, so die Wissenschaftler. Ein Rückgang der Ultraschall-Pathologie könnte den Wissenschaftlern zufolge außerdem ein guter Parameter der klinischen Restitutio sein, ein Erweiterung des Nervus vagus hingegen ein Risikoparameter für eine autonome Dysfunktion darstellen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 24.04.2024 - 04:15): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Sonographisch-vergroesserte-zervikale-Spinalnerven-sichern-D.htm
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