Kanadische Wissenschaftler der University of Toronto fanden kürzlich in einer Studie Hinweise darauf, dass ältere Patienten mit Vorhofflimmern, die auf eine Therapie mit dem Antikoagulanz Warfarin eingestellt werden, innerhalb der ersten 30 Tage der Behandlung offenbar ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall haben. Studienteilnehmer waren 148.446 Personen aus der kanadischen Provinz Ontario im Alter von über 66 Jahren, die unter Vorhofflimmern litten und im Zeitraum zwischen 1. April 1997 und 31. März 2010 erstmalig Warfarin erhielten. Jeder einzelne von ihnen wurde bis zu 5 Jahre lang in 30 Tagesintervallen nachuntersucht, wobei dann in jedem dieser Intervalle die Rate der zwischenzeitlich aufgetretenen ischämischen Schlaganfälle bestimmt wurde. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass nach 5 Jahren die kumulative Inzidenz des ischämischen Apoplex bei den neu auf Warfarin eingestellten Patienten bei 4,0 % (n=6.006) lag. Das höchste Risiko für einen Schlaganfall war dabei innerhalb der ersten 30 Tage nach Beginn der Therapie (6,0 % pro Personenjahr; 95 % Konfidenzintervall, 5,5 % - 6,4 %). Im Vergleich dazu lag das Risiko für die Zeit danach bei 1,6 % pro Personenjahr; 95 % Konfidenzintervall 1,5 % - 1,6 %). Außerdem konnte gezeigt werden, dass das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall innerhalb der ersten 30 Tage nach Beginn der Warfarin-Behandlung mit einem höheren CHADS2 (= dekompensierte Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ≥ 75 Jahre, Diabetes, früherer Apoplex) anstieg. Auch wenn der Grund für ein möglicherweise erhöhtes Apoplexrisiko in der Frühphase einer Warfarin-Therapie bei älteren Patienten mit Vorhofflimmern nicht klar ist, so zeigen diese Studienergebnisse doch, wie wichtig es ist, weiterführende Studien zum Thema und damit zur Ursachenforschung durchzuführen, so die kanadischen Experten.
(drs)
Abstract aus Stroke 2015, Feb 19, (Epub ahead of print)Zurück zur Startseite