Endoskopische minimal-invasive Operationen haben gute Therapieerfolge bei spontanem intrazerebralem Hämatom
In einem Beitrag der Zeitschrift „Neurocritical Care“ berichten Wissenschaftler der Neurochirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Heidelberg von ihren Erfahrungen, die sie mit der minimal-invasiven Operation bei Patienten mit einem intrazerebralen Hämatom (ICH) in jüngster Zeit gemacht haben. Es gibt verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, die zu dem Ergebnis kommen, dass die endoskopische minimal-invasive Operation in der Behandlung des spontanen intrazerebralen Hämatoms effektiver ist als eine konservative Therapie oder operative Kraniotomie. Allerdings stammen offenbar die meisten Studien zum Thema aus dem asiatischen Raum, Publikationen über eine entsprechende Behandlung in Europa sind eher selten zu finden. Hierzu hatten die Heidelberger Forscher die Daten von 34 Patienten im durchschnittlichen Alter von 62 Jahren ausgewertet, die in ihrer Klinik wegen eines ICH minimal-invasiv behandelt worden waren. Das Volumen des Hämatoms lag im Durchschnitt bei 84 ml und die Dauer vom Zeitpunkt des Erkrankungsbeginns bis zur Operation betrug im Mittel 17 Stunden. Die weiteren Analysen ergaben, dass die Operation in keinem einzigen Fall länger als 1,5 Stunden dauerte. Durch den Eingriff konnte das Hämatom signifikant von durchschnittlich 84 ml auf 21 ml reduziert werden, was einer Ausräumrate von 87 % entsprach. Operations-assoziierte Frühkomplikationen waren nicht zu beobachten und in 44 % der Fälle war das Outcome der Patienten gut. Die 30-Tages-Mortalitätsrate lag bei 18 % und das relative Mortalitätsrisiko im Vergleich zu konventionellen Behandlungsmethoden bei anderen Studien bei 32 %. In dieser Studie konnte auch aus der Sicht eines europäischen Stroke-Zentrums bestätigt werden, dass die endoskopische minimal-invasive Operation im Hinblick auf die Verringerung der Hämatomgröße eine sichere und effektive Therapiemethode bei Patienten mit großen und raumfordernden intrazerebralen Hämatomen ist, so die Heidelberger Wissenschaftler. Ob diese Operationstechnik auch zu einer Verringerung der Langzeitmortalität beitragen kann, müsste allerdings in weiteren größeren, prospektiven randomisierten und kontrollierten Studien untersucht werden.
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 21:56): http://www.neuromedizin.de/Weiteres/Endoskopische-minimal-invasive-Operationen-haben-gute-Therap.htm
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