Eine Erklärung für den Landarztmangel liefert nun eine neue repräsentative Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Civey. Bei der vom Verband der Privaten Krankenkassen (PKV) in Auftrag gegebenen Studie wurden 1.000 Ärzte gefragt, welche Kriterien ihnen bei der Wahl eines Praxisstandorts besonders wichtig wären.

Grafik: Civey/PKV

Oft stehen private Wünsche der Ärzte im Vordergrund

Insgesamt standen neun Kriterien zur Auswahl, wobei mehrere Stimmen abgegeben werden konnten. Mit großem Abstand landete die Entfernung vom Wohnort auf den ersten Platz. Mehr als jeder dritte Mediziner würde seine Standortentscheidung von einem kurzen Arbeitsweg abhängig machen (35,1 Prozent). Auch die Kriterien, die auf weiteren Plätzen folgen, machen die Standortnachteile des ländlichen Raums deutlich: 19,1 Prozent der Ärzte legen besonders viel Wert auf die Berufschancen für die Partnerin oder den Partner. Auf dem dritten Platz landet das Bildungsumfeld für die Kinder mit 18,6 Prozent, fast gleichauf mit dem Wunsch nach einem urbanen Umfeld (18,3 Prozent). Jeder 6. Mediziner legt zudem Wert auf ein berufliches Umfeld in Nähe von Krankenhäusern und Universitätskliniken (16,6 Prozent).

Anreize fehlen

In Deutschland fehlen etwa 10.000 Ärzte, schätzte schon 2018 die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Dass bis 2030 die Hälfte aller Hausärzte in Rente gehen wird, verschärft das Problem zusätzlich. Die ärztliche Versorgung auf dem Land ist von dieser Entwicklung besonders betroffen. Schon heute finden niedergelassene Haus- und Fachärzte auf dem Land immer öfter keinen Nachfolger für ihre Praxis.

Frühere Umfrageergebnisse untermauern bereits vorhandene Analysen, wonach der allgemeine Trend zur Urbanisierung und der Wunsch nach einem städtischen Arbeits- und Ausbildungsumfeld für die Familie den Landarztmangel verschärfen. Ärztliche Körperschaften (KBV) und die Gesundheitspolitiker müssen baldmöglichst attraktive Anreize für gewillte Ärzte anbieten.

(Quelle: PI PKV, 4.11.2019)