Die Stiftung Gesundheit hat aktuell die Ergebnisse des Medizinklimaindex (MKI) Herbst 2020 veröffentlicht. Befragt wurden dazu von der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten im Auftrag der Stiftung Gesundheit. Positiv sind steigende Werte in allen Fachgruppen.
Kräftiger Aufwärtstrend
Der kräftige Aufwärtstrend zieht sich durch alle betrachteten Fachgruppen: Der deutlichste Anstieg zeigt sich bei den Zahnärzten, deren Index um 36,7 Punkte auf einen Wert von +4,6 kletterte. Die Fachgruppenindices der Haus- und Fachärzte legten um jeweils 25,3 Punkte zu und rangieren nur noch im niedrigen einstelligen Negativbereich (Hausärzte -3,1 / Fachärzte -4,9). Am optimistischsten zeigen sich die Psychologischen Psychotherapeuten mit einem Fachgruppenindex +21,5. Im Vergleich zum Mai verzeichnete diese Gruppe den geringsten Stimmungsaufschwung, ihr Index hatte damals aber auch am wenigsten an Wert eingebüßt.
Optimistischere Erwartungshaltung der Ärzte
Verantwortlich für den starken Anstieg des MKI ist vor allem die deutlich optimistischere Erwartungshaltung der Ärzte für die kommenden sechs Monate: „Im Mai rechneten noch 65,4 Prozent damit, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtern würde. Dieser Anteil ist auf 28,7 Prozent zurückgegangen“, berichtet Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Bemerkenswert sei, dass dieser Wert sogar deutlich unter dem Vor-Pandemie-Niveau liege: „Offenbar sind die niedergelassenen Ärzte gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen“, so Obermann: „Sie wissen, dass das Gesundheitssystem die erste Welle gut verkraftet hat, und dass alternative digitale Strukturen wie beispielsweise Videosprechstunden funktionieren“.
Der MKI gilt als Indikator für die Stimmung im Medizinmarkt und wird seit 2006 halbjährlich von der Stiftung Gesundheit erhoben. Im Mai hatte es aufgrund der Pandemie erstmalig eine Sondererhebung gegeben.
Quelle: PI Stiftung Gesundheit, 19. Oktober 2020