Italienische Wissenschaftler präsentieren Fall einer longitudinalen extensiven transversen Myelitis (LETM) und Myoperikarditis bei einem 7 Monate alten Kind mit einer SARS-CoV-2-Infektion

In den letzten Monaten gab es immer wieder einzelne pädiatrische Patienten mit auffälligen neurologischen oder neuroradiologischen Erscheinungsbildern, die im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion standen. Oft bestand hier eine Assoziation mit dem „Multisystem Inflammatory Syndrome in Children“ (MIS-C). Die häufigsten pädiatrischen neurologischen Komplikationen scheinen dabei postinfektiöse immun-vermittelte ADEM-ähnliche (ADEM= acute disseminated encephalomyelitis) Veränderungen des Gehirns, eine Myelitis, ein neurales Enhancement und Läsionen im Splenium zu sein. Über eine konkomitante neurologische und kardiale Involvierung wurde bislang nur beim MIS-C berichtet, auch wenn spezifische klinische Details oftmals nicht vollständig zur Verfügung standen. All dies ist einem vor einiger Zeit von Wissenschaftlern des Department of Surgery and High Intensity of Care, Sub-intensive Care Unit, IRCCS Giannina Gaslini Institute in Genua, Italien, in der Zeitschrift „Neuropediatrics“ publizierten Beitrag zu entnehmen. Die Wissenschaftler präsentierten in diesem Zusammenhang den Fall eines 7 Monate alten, zuvor gesunden Mädchens mit einer SARS-CoV-2-Infektion, bei dem die Diagnose einer longitudinalen extensiven transversen Myelitis (LETM) mit konkomitanter Myoperikarditis gestellt wurde. Das Kind stellte sich mit einem abrupten Beginn einer generalisierten Schwäche mit Instabilität beim Aufsetzen vor. Eine Woche zuvor litt das Mädchen unter leichten respiratorischen Symptomen. Spinale MRT-Untersuchungen zeigten eine T2-hyperintense intramedulläre Läsion, die sich von C4 bis T2 erstreckte und mit einer LETM vereinbar waren. Die Liquor-Untersuchungen waren negativ. Die Echokardiographie und Blutuntersuchungen führten zu der dringenden Verdachtsdiagnose einer Myoperikarditis. Der Real-time PCR-Test für SARS-CoV-2 aus nasopharyngealen Abstrichen fiel dann positiv aus. Das Mädchen wurde sofort mit hochdosierten Steroiden und Immunglobulinen mit einer im Verlauf zufriedenstellenden klinischen Therapieantwort behandelt.

Zu der sich gerade entwickelnden Literatur über neurologische Komplikationen einer SARS-CoV-2-Infektion muss nun die jüngste Patientin, über die bis zum Sommer 2021 berichtet wurde, mit einer isolierten LETM und konkomitanter kardialer Beteiligung hinzugefügt werden, so die Autoren. Dieser Fall zeige, dass behandelnde Ärzte auf die beschriebene Assoziation achten sollten, auch wenn sie bei Kindern schwer zu erkennen ist. Auch sollten sie mutig genug sein, aggressive First-line-Immuntherapien in Erwägung zu ziehen, um eine dauerhafte Behinderung der Kinder nach Möglichkeit zu verhindern.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 18.04.2024 - 14:00): http://www.neuromedizin.de/Neuropaediatrie/Italienische-Wissenschaftler-praesentieren-Fall-einer-longit.htm
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