Erhöhtes Risiko für Autismus- und ADHS-assoziierte Symptome bei Kindern mit BCECTS?
Kinder mit einer typischen BCECTS (= Benign childhood epilepsy with centrotemporal spikes), auch Rolando-Epilepsie genannt, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, an Symptomen einer Erkrankung aus dem autistischen Formenkreis oder einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu leiden. Hierauf deuten die Ergebnisse einer Studie von türkischen Wissenschaftlern der Division of Pediatric Neurology, Department of Pediatrics, Bakırköy Dr. Sadi Konuk Research and Training Hospital in Istanbul mit 58 Kindern mit einer typischen BCECTS und 60 gesunden altersentsprechenden Kontrollpersonen hin. Die BCECTS-Kinder bzw. Jugendlichen waren im Alter zwischen 6 und 16 Jahren, die Studiendauer erstreckte sich über den Zeitraum von 1. Januar bis 31. Dezember 2017. Kinder mit einer atypischen Präsentation der BCECTS, mit anderen neurologischen Erkrankungen und vorbestehenden neuropsychiatrischen Erkrankungen wurden von der Studie ausgeschlossen. Ob bei den Patienten eine autistische Erkrankung oder eine ADHS vorlag, wurde anhand des SCQ (= The Social Communication Questionnaire) bzw. der T-DSM-IV-S (= The Turgay Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders - 4th Edition - Disruptive Behavior Disorders Rating Scale) ermittelt. Die jeweiligen Scores der Epilepsie-Patienten wurden dann mit denjenigen der gesunden Kinder verglichen. Außerdem wurden Korrelationsanalysen durchgeführt, um die Assoziation zwischen dem Lebensalter der Patienten zu Beginn der Anfälle sowie der Gesamtanzahl der Anfälle und den Punktwerten des SCQ und der T-DSM-IV-S zu untersuchen. Es zeigte sich, dass es bezüglich des SCQ-Gesamt-Scores, des wechselseitigen sozialen Interaktions-Scores und des SCQ-Kommunikations-Scores signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen gab. Auch in puncto ADHS-Gesamt-Punktwert bestanden deutliche Unterschiede zwischen den Epilepsie-Patienten und den gesunden Kindern. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Kindern mit der BCECTS und der Kontrollgruppe war auch bezüglich des T-DSM-IV-S-Hyperaktivitäts-Impulsivitäts-Score und des T-DSM-IV-S-Unaufmerksamkeits-Scores festzustellen. Das Alter der Patienten zu Anfallsbeginn korrelierte deutlich mit dem SCQ-Gesamt-Score. Der Spearman's Korrelationskoeffizient für den SCQ-Gesamt-Score lag bei 0.352, was darauf hindeutete, dass es eine positive Assoziation zwischen dem Lebensalter zu Beginn der Anfälle und dem Gesamt-SCQ-Score gab. Kinder mit einer typischen BCECTS haben offenbar ein erhöhtes Risiko, an Symptomen einer Erkrankung aus dem autistischen Formenkreis oder einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu leiden, so die Autoren. Darüber hinaus scheinen den Forschern zufolge Kinder mit einem späten Beginn des Anfallsgeschehens eine höhere Wahrscheinlichkeit zu haben, in Hinblick auf einen Autismus und eine ADHS neuropsychologische Störungen zu entwickeln.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 23.04.2024 - 17:27): http://www.neuromedizin.de/Neuropaediatrie/Erhoehtes-Risiko-fuer-Autismus--und-ADHS-assoziierte-Symptom.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239